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Gerätetest: “Risotto plus” Multikocher von Sage/Gastroback

Gerätetest Multikocher von Sage

Sage Risotto Plus mit Risottozutaten

Hallo. Ich heiße Gabi und ich bin süchtig nach – Küchengeräten. Wie sonst ist es zu erklären, dass sich frau zu acht vorhandenen Slow- bzw. Multikochern auch noch Gerät Nummer neun kauft? Nun, unter anderem, weil Frau das Werbeversprechen “Risotto ohne Rühren” gelesen hat und die matt-metallene Optik mochte. So zog also der Sage Risotto Plus bei mir ein. Ich hatte ihn bei Lakeland UK entdeckt (Preis 90 Pfund), der deutsche Ableger des Shops führt ihn nicht. Dafür kann man das Gerät hierzulande als Gastroback 42538 Design Multicook kaufen, zum Beispiel bei Saturn für 129 Euro.

Geräteeigenschaften

Der Sage / Gastroback Multikocher fasst 3,7 Liter und bietet sechs Automatikprogramme: Risotto, Anbraten, Reiskochen/Dämpfen, Slowcooking auf Stufe HIGH und LOW sowie Warmhalten. Das Gehäuse ist  schwer und gut verarbeitet, der Deckel ebenso. Den beschichteten Innentopf finde ich dagegen eher leicht. Auf der Innenseite trägt er eine Skala für Reis-Mengen und Min-Max-Angaben fürs Garen allgemein. Die matt-metallene Außenhülle sieht ausgesprochen gut aus – aber leider sieht man darauf jeden Fingerabdruck, ebenso auf dem Panel mit den Bedienknöpfen. Tscha, Optik hat halt ihren Preis!

Bedienpanel Sage Risotto Plus

Test 1 – Anbraten

Zum Anbraten drückt man den Saute/Sear-Knopf, der nicht zeitgesteuert oder programmierbar ist. Soll heißen, es brät so lange, bis man eine andere Einstellung wählt oder abschaltet. Aber ähem, braten. Ja, es geht. Allerdings benötigen 400 g Pfifferlinge gut 15 Minuten und werden mehr gedünstet als scharf angebraten. Ebenso verhielt es sich mit 400 g Fleisch – für eine Familie eher wenig und eine vergleichsweise kleine Menge, wenn man die “Minimum-Marke” im Topf zu Grunde legt. Gut funktionierte dagegen das Glasigdünsten von zwei gehackten Zwiebeln – aber wie gesagt: Das war dünsten, nicht braten. Für Risotto finde ich die Hitze-Intensität also passend, nicht aber für Gulasch.

Test 2: Risotto im Risotto-Programm

Starkoch Heston Blumenthal, die “Werbeikone” von Sage in UK,  verspricht: Risotto ohne Rühren. Leider ein Wunschtraum, der es auch bleiben wird. Denn während des Andünstens der Zwiebeln (siehe oben) muss sehr wohl gerührt werden, auch beim Einkochen des Weines. Wenn anschließend der komplette Fond zugegeben wird, braucht man laut Gebrauchsanweisung nicht mehr zu rühren (oder “für ein optimales Ergebnis doch einmal”, besagt ein Extra-Kasten). Man soll also auf die Automatik (20 bis 30 Minuten) vertrauen, die nach der Garzeit automatisch auf Warmhalten stellt. Zu blöd nur, dass nicht gesagt wird, auf welche Mengen sich die Automatik bezieht. Ich habe Risotto für vier Personen zubereitet und nach 17 Minuten ohne Rühren “abgebrochen”, weil es da a) unten schon leicht ansetzte und b) der richtige Garzustand längst erreicht war. Mit Andünsten und Garen hat mein Pfifferlingrisotto im Risotto Plus länger gedauert und mehr Aufmerksamkeit erfordert als auf dem Herd – also durchgefallen.

Pfifferling-Risoto aus dem Multicooker

Test 3 – Fischcurry im Slowcooker-Modus

Dieses Rezept koche ich üblicherweise im 3,5-l-Slowcooker – im Innentopf des Risotto Plus landete ich damit an der alleruntersten Füllmarke. Man kann also davon ausgehen, dass man etwa sechs Portionen zubereiten muss, wenn man den Risotto Plus zum Langsamgaren nutzen möchte.

Was die Kochzeiten angeht, so lässt mich das Gerät (naja, eher die Bedienungsanweisung) ratlos zurück. Es hat zwei Stufen (LOW und HIGH) und nach einem Summton stellt es sich automatisch bis zu fünf Stunden auf “Warmhalten”, erläutert die Anleitung. Wann aber kommt dieser Summton? Muss der Inhalt eine bestimmte Gradzahl erreichen, ist eine bestimmte Zeit abgelaufen? Keine Ahnung. Jedenfalls kann man keine Kochzeiten einprogrammieren und ich habe den Topf manuell ausgestellt, nachdem ich nachgeschaut hatte, ob die Gemüse weich waren.

Die angepeilte Garzeit auf LOW aus meinem Originalrezept (gekocht in einem herkömmlichen Slowcooker) passte aber im Prinzip gut – das Gerät lässt sich also tatsächlich ohne Aufsicht als Slowcooker nutzen, wenn man sechs bis zehn Portionen einfüllt.

Test 4 – Reiskochen im Reisprogramm

Dieses Verfahren ist in der Gebrauchsanweisung gut erklärt: Reis in beiliegendem Messbecher abmessen, entsprechend Wasser hinzufügen, Reisprogramm starten und auf den “Fertig”-Beep warten. Allerdings hätten mich die Risotto-Erfahrungen (s.o.) warnen können: Die automatische Kochzeit (auch hier wird wieder nirgendwo gesagt, wie lang diese ist) scheint arg reichlich bemessen, so dass der Reis unten anhing und sich ein kleines braunes Krüstchen bildete. Unsere iranische Mitbewohnerin fand das toll (in ihrem Land isst man den Reis so), ich fand das nicht so gelungen.

Reiskochen im Multikocher

Fazit: Multikocher und ich werden wohl keine Freunde mehr. Das gilt auch für den Sage Risotto Plus. Risotto ohne Rühren klappt nicht, Anbraten und Reiskochen funktionieren eher schlecht als recht. Langsamgaren geht, ja. Allerdings bietet das Gerät keine Programmiermöglichkeiten und die voreingestellten Automatiken bleiben undurchsichtig. Weil zudem der Stromverbrauch um ein vielfaches höher ist als bei einem herkömmlichen Slowcooker, werde ich nach wie vor einen einfachen Crocky nutzen. Der Sage Plus Risotto wandert damit ins Magazin – oder mag ihn mir jemand günstig abkaufen??? 😉

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5 Kommentare

  • Antworten
    Hendrik vom Multikocher Portal
    4. September 2016 at 14:10

    Hallo Gabi, schade das es nicht so geklapt hat mit dem Risotto ohne zu rühren.
    Ich muss aber dazu sagen das sich die multikocher im allgemeinen super zur hand haben lassen und einfach zu Bedienen sind. Werde Öfter reinschauen finde deine beschreibung Ehrlich und Authentisch. Klasse LG

  • Antworten
    Vom Multikocher, der ein Slowcooker sein wollte – Crockyblog – Langsam kocht besser
    10. März 2017 at 16:46

    […] mal das gleiche. Der braucht nämlich ungleich mehr Strom und gerade dieses runde Edelstahl-Modell (Gerätetest siehe hier) wird als Reis- und Risottokocher beworben. Slowcooken kann es nur am Rande und das auch nur so […]

  • Antworten
    Gerätetest: Instant Pot – Schnellkochtopf UND Slowcooker – Crockyblog – Langsam kocht besser
    20. März 2017 at 13:38

    […] ist die Schwachstelle sämtlicher Multikocher, die ich bisher getestet habe (siehe hier und hier). Denn was nutzt mir ein großzügiger 5- oder gar 6-l-Topf, wenn ich darin auf einmal nur 250 g […]

  • Antworten
    Gerätetest: Der Multikocher Crock-Pot CSC024X | Langsam kocht besser
    29. Januar 2020 at 9:23

    […] haben mich in meiner Meinung nur bestärkt (siehe Geräte von Hkoenig, Klarstein, Russell Hobbs, Sage). Nun habe ich ein Gerät von Slowcooker-Platzhirsch Crock-Pot zum Testen hier – ob es beim […]

  • Antworten
    Luigi Temporin
    26. August 2021 at 12:53

    Ein risotto wird kein Risotto wenn man nicht ständig rührt. Ansonsten kommt die stärke gar nicht aus dem reis raus. Reiskocher ist kein risottokocher.

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