Ihre Feuerproben hat die neue Küche inzwischen bestanden: 16 Bleche Plätzchen im Advent, vier Gänge für 14 Personen zu Weihnachten. Da wird es doch endlich mal Zeit, dass ich eine Bilanz des Küchenprojektes zeige, nachdem ich euch auch minutiös an der Planung beteiligt habe , siehe hier:
Schritt 1: Wer soll überhaupt planen? / Schritt 2: Wie soll die Küche aussehen? / Schritt 3: Welchen Entwurf nehme ich?
Wieso überhaupt eine neue Küche?
Stimmt, die letzte neue Küche gabs erst vor sieben Jahren (siehe hier) und deren Lebensdauer war bei weitem nicht abgelaufen. Aber dafür unsere Zeit im alten Haus. Nach dem studien- und berufsbedingten Auszug der Kinder hatten wir drei (mein Mann, Schwiegerma, ich) stolze 270 qm Wohnfläche mit 3500 qm Garten, sechs Garagen, drei Lagerhallen und 20 000 qm Wiese für uns. Wer hält das alles “auf Schloff”, wie der Westfale sagt? Wer möchte diese ganze Arbeit und den Investitionsbedarf? Wir jedenfalls nicht und suchten uns ein neues-altes Haus.
Meine “alte Küche”: Auch erst sieben Jahre alt und 25 qm groß
Lage, Größe, Ausrichtung, Aufteilung – das schnuckelige 70er-Jahre-Häuschen am Birkenweg passte gut und hatte Potential. Mit einer Ausnahme: 6,5 qm Küche reichten für mich auf keinen Fall. Auf gar keinen. Also erhielt das ganze Gebäude auf der Ostseite einen hausbreiten modernen Anbau, zur Hälfte überdacht als Veranda. Die andere Hälfte wurde der Küche zugeschlagen, die nun 26,5 qm groß ist. Wir haben damit das Kunststück fertig gebracht, beim Umzug die Wohnfläche mehr als halbiert zu haben (von 270 auf 120 qm), aber für Küche, Wohnen und Essen ist mehr Platz als zuvor, da das gesamte Erdgeschoss quasi offen ist.
Vorher (oben) und nachher (unten), fast exakt derselbe Standort: Die Außenwand wurde herausgebrochen und ein Anbau in Hausbreite davor gesetzt
Baubeginn des Hausprojektes war im Februar 2018, Ende Juli kam die Küche, Mitte September sind wir dann komplett eingezogen – und haben den Schritt noch keine Minute bereut. Endlich keine Mammut-Gartenaktionen mehr, endlich Laufentfernung zum Supermarkt, endlich eine Küche, die 100prozentig meinen Bedürfnissen entspricht!
Februar 2018 & Juli 2018: Dazwischen liegen viele Nerven und Arbeitsstunden, aber im Ergebnis haben wir ein fast komplett offenes Erdgeschoss.
Was sind die Highlights der Küche?
Eigentlich alles 😉 Aber okay, lege ich mal auf eine Top 3 meiner liebsten Ecken / Funktionen / Bereiche fest:
- Der Sitzplatz an der Küchentheke ist grandios – quasi eine Gemeinschaftsleistung von Küchenbauer und Architekt. Die Aussicht ist großartig, alles ist so schön offen und hell – genau wie wir das wollten. Durch das Oberlicht und die bodentiefen Fenster über Eck habe ich (fast) immer ideales Licht zum Fotografieren.
Mein Lieblingsplatz. Auf dem Küchenwagen im Hintergrund entstehen fast alle meine Foodfotos. Der alte Schrank (unten) nimmt das “gute” Geschirr und die Gläser auf.
- Die Kücheninsel: Fast sechs Quadratmeter groß, mit Keramikarbeitsplatte, auf der man sogar schneiden kann. Mit schwarzer XXL-Silgranitspüle, in die auch Backbleche passen. Mit integriertem Kochbuchregal und bestens ausgeleuchtet von dem Baldachin darüber. Da kann ich mich wirklich austoben.
Die Keramikarbeitsplatte ist wirklich absolut unempfindlich. Das Regal in der Kücheninsel nimmt die Kochbücher auf, die es mit ins neue Haus geschafft haben - Die aufgeräumte Optik. Ja, für die deckenhohen Oberschränke brauche ich natürlich die Fußbank – aber wo lasse ich sonst ohne Keller und Abstellraum so Dinge wie Gärkörbchen, Plätzchenausstecher, Sektkübel, Einmachgläser? Zudem staubt nichts ein – das gilt auch für den Rolladenschrank, hinter dem meine vielen Küchen-Kleingeräte verschwinden und das Riesen-Gewürzregal über der Dunstabzugshaube.
Gibts auch Sachen, die ich jetzt schon anders machen würde?
Nein. Wirklich. Rein gar nix! Denn für das Budget, dass uns/mir zur Verfügung stand, hat der Küchenplaner das Optimum rausgeholt, finde ich. Klar hätte ich auch gerne High End Geräte (Miele, Bora, Gaggenau) oder einen Falcon-Herd gehabt. Oder Dampfgarer, Kaffeevollautomat, Weinkühlschrank. Aber da muss man dann auf dem Boden der Tatsachen bleiben: Sowas kann ich mir nicht leisten – und brauche es auch nicht wirklich. Was ich dagegen brauche, habe ich bekommen: Eine strapazierfähige Küche in zeitloser Optik mit richtig viel Stauraum.
Einzige Änderung zwischen Entwurf und Umsetzung: Die Barhocker sind weiter ans Fenster gewandert
Und was hat das alles gekostet?
Nicht wenig (wer’s genau wissen möchte, kann mich privat fragen). Uns (naja, vor allem mir) war das Projekt seinen Preis aber wert – und letztendlich ist die Küche für mich ja nicht nur Liebhaberei und Vorzeigeobjekt, sondern tatsächlich mein Arbeitsplatz. Würde ich ab und an mal nen Kaffee drin kochen, wär diese Küche überdimensioniert. Aber so ist sie Büro, Fotostudio, Frühstücksraum, Tummelplatz für die Familie und Liegeplatz für den Hund…
Disclaimer: Ich habe die Küche komplett selbst bezahlt und bin von niemandem gesponsort worden, darüber zu schreiben. Dieser Artikel entspringt ausschließlich meiner Begeisterung und mein Dank gilt Küchen Büink aus Bocholt. Der Chef Christoph Büink hat unaufgeregt meine vielen Sonderwünsche in einen tollen Entwurf verwandelt und sein Team alles sorgsam umgesetzt und eingebaut. Ich kann die Firma uneingeschränkt weiter empfehlen!
Schritt 1: Wer soll überhaupt planen? / Schritt 2: Wie soll die Küche aussehen? / Schritt 3: Welchen Entwurf nehme ich? / Schritt 4: Es ist vollbracht – Bilanz
17 Kommentare
Ulrike
3. Januar 2019 at 23:11Sehr schön geworden. Frohes und genussvolles 2019 wünsche ich dir!
Gabi
4. Januar 2019 at 15:22Danke, Ulrike! Du musst mal gucken kommen 😉
Irmgard
4. Januar 2019 at 13:47Tolle Küche. Gratulation!
Kühlschrank neben Backofen, das ging früher garnicht. Super, diese Möglichkeit gibt einem gleich mehr Einrichtungsspielraum! Viel Freude an allen Veränderungen und dem Neuanfang!
Gabi
4. Januar 2019 at 14:42Dankeschön! Naja, am liebsten hätte ich ja wieder so einen USA-XXL-Kühlschrank in freistehend gehabt. Der war aber nirgendwo unterzubringen – daher diese Lösung. Bei gut isolierten Gerten geht das!
Renate
5. Januar 2019 at 13:33Eine Traumküche – so viel Stauraum und Arbeitsfläche! Und auch optisch ein Knaller. Egal wie das restliche Haus aussieht (bestimmt auch super 😉 – die Küche wäre mein Lieblingsraum. Ich wünsch dir viel Spaß beim Kochen, Rezepteentwickeln und einfach nur Genießen!
Gabi Frankemölle
5. Januar 2019 at 17:15Danke, Renate – und die Küche ist tatsächlich mein Leiblingsraum (konnte man vermutlich raushören;-) ) Und ich genieße den Platz vorm Gaskamin…
Wendy
5. Januar 2019 at 13:50Das ist toll – ich habe seinerzeit über der Planung meines 9 qm Schlauchs mit seinen Besonderheiten eine Ewigkeit verbracht – das Küchenforum hat mir viel Anregungen geliefert und Unterstützung. Ich habe nicht alles umgesetzt. Ich habe damals aus meinem Budget das Optimum rausgeholt und bin bis heute mit meiner Küche (nach 8 Jahren) noch hochzufrieden. Klar – ich weiß Dinge, die idealer wären – aber nicht auf dem Raum oder mit den finanziellen Möglichkeiten, die ich habe/hatte.
Nachdem die Küche ja auch Dein Arbeitsplatz ist, ist es doch nur legitim, dem einen großen Stellenwert beizumessen und auch in die Ausstattung vernünftig zu investieren – kein Mensch würde in Frage stellen, wenn Du für ein Heimbüro einen teuren Computer oder Drucker kaufst.
Ich bin kein Fan von wahnsinnig teuren Küchen, die dann nur als Statussymbole verwendet werden. (Mein Haus, mein Boot, meine Küche…..) Aber jeder, der seine wohldurchdachte Küche mit ihren Funktionen auch intensiv nutzt, hat das Geld doch gut eingesetzt.
Gabi Frankemölle
5. Januar 2019 at 17:14Seh ich genauso… Hast du den Rest von Haus/Wohnung auch so methodisch geplant? Bei mir wars eigentlich nur die Küche 😉
Wendy
5. Januar 2019 at 21:43Wohnung – und da war dann letztlich nicht sooo viel zu planen. Wobei ich vor Einzug Bad/WC komplett neu hab machen lassen. Aber da waren die Möglichkeiten eher begrenzt (4,5 qm lassen nicht viel Spielraum – es flog aber die Badewanne zugunsten einer schönen Dusche raus, ich bade eh ungern).
In der Küche kamen die Wandfliesen und die Bodenfliesen raus (gruselbraun-80er-Jahre) und neue dran. Die Küche war die erste meines Lebens, die ich neu gekauft habe (wenn man von den 3 Baumarktschränken der ersten Wohnung mal absieht) und geplant habe. Danach war ich so im Thema drin, daß ich die von Freunden auch geplant habe – die wollten Bestandsschränke und neu zugekaufte Ikea-Teile (kleines Budget und Mietwohnung – deswegen sollte es keine Großinvestition werden) bei einem Umzug verwenden. Die sind auch bis heute hochzufrieden mit dem, was wir da rausgeholt haben. Das Ergebnis finde ich auch bis heute schön. Und meine Planung paßte bis auf den letzten Zentimeter – den Alno-Küchenplaner hatte ich seinerzeit echt im Griff und konnte den auch auf Ikea-Schränke adaptieren.
Gabi Frankemölle
6. Januar 2019 at 10:13Unsere Badezimmer sind auch nur 5 qm – und wannenlos, dafür mit schöner, bodengleicher Dusche. Küchenplane-Software habe ich auch zwar ausprobiert (Kompliment für die Beherrschung desselben), aber auf meinem MAC stürzte das ständig ab – war mir zu frustrierend.
Petra aka Cascabel
5. Januar 2019 at 23:57Gratulation, richtig klasse ist deine Küche geworden! Hauptsächlich beneide ich dich um die Lichtverhältnisse, mit dem Rest bin ich hier bei uns nach dem Umbau auch ausgesprochen glücklich.
Gabi Frankemölle
6. Januar 2019 at 10:17Danke, Petra! Ja, Licht ist das A & O… aber momentan beneide ich dich um den Schnee, wir haben hier seit fast zwei Jahren keine Flocke gesehen!
Gustav Sucher
11. Januar 2019 at 6:28Hallo, so eine Küche ist schon einiges Wert, wenn man darin Spaß hat. Ich möchte meine Küche auch ordentlich gestalten. Allerdings habe ich nicht so viel Platz wie ihr. Trotzdem werde ich mir noch einiges an Inspiration ansammeln und das Beste daraus zu machen. Danke für den tollen Blog Beitrag!
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