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Rezepterbe: Flour Tortillas

Karte mit Tortilla-Rezept

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Die Kaltmamsell von der Vorspeisenplatte präsentierte jüngst das Rezepterbe ihrer spanischen Oma, einen schon arg mitgenommenen, handgeschriebenen Zettel mit dem Rezept für Pollo en pepitoria. Abgesehen vom Rezept faszinierte die Kaltmamsell vor allem die unverkennbar spanische Schrift: “Ob es darüber wohl schon Untersuchungen gibt? Nationale Merkmale von Handschriften?” Die erste Frage kann ich auch nicht beantworten, aber als Beleg für die zweite These habe ich eine Rezeptkarte meiner US-amerikanischen Gastmutter. Ist das eine typisch amerikanische Handschrift oder nicht?

Um mir das Schicksal zu ersparen, als Austauschstudentin zu Weihnachten allein im Wohnheim zu sitzen, hatte mich die Mutter meiner Freundin Lynn seinerzeit eingeladen, die Feiertage bei ihnen zu verbringen. Statt Truthahn, Ente oder Wild gab’s bei den Garcias am Christmas Eve aber ein Menü mit selbstgemachten Tamales (mit Chili gefüllte Maismehlpasteten), Burritos mit Huhn, Guacamole und Sour Cream, Refried Beans, Mexican Rice und zum Nachtisch Flan mit Früchten.

Das alles war kulinarisches Neuland für mich. Aber geschmeckt hat es super – so gut, dass ich mir von Alma die Rezepte aufschreiben ließ. Und seitdem koche ich danach – okay, nicht mehr nach diesem Flour Tortilla-Rezept. Denn inzwischen kriegt man die Dinger ja auch fertig in fast jedem Supermarkt – Mitte der 80er (ja, so lange ist das schon her!) war der Begriff Tex-Mex dagegen noch ein echtes Fremdwort.

Der Text auf Englisch:

2 cups unsifted flour
1 t salt
1/4 c lard
1/2 c lukewarm water

Put flour in an bowl, sprinkle with salt, stir to mix. Cut lard into this until particles are fine. Add water gradually, toss with a fork to make a stiff dough. Join into ball and knead thoroughly until smooth and flecked with air bubbles on a lightly floured board. Divide dough into 8 to 11 balls, roll out to about 7 ” or larger. Call roll between sheets of waxed paper. Cook in hot ungreased pan until speckled with brown.

Und auf Deutsch:

2 Tassen ungesiebtes Mehl
1 TL Salz
1/4 Tasse Schmalz
1/2 Tasse lauwarmes Wasser

Mehl in eine Schüssel geben, mit Salz mischen, Mit einer Gabel das Schmalz in die Mehlmischung hacken, bis sich feine Krümel ergeben. Langsam das Wasser dazugeben und mit der Gabel rühren, dann gründlich auf leicht bemehlter Fläche durchkneten. Teig in acht bis 11 Portionen teilen, zu Kreisen von etwa 17 cm Durchmesser ausrollen. In einer heißen, ungefetteten Pfanne backen, bis sich braune Flecken zeigen.


Ja, das ist ein mühsames Geschäft, den zähen Teig schön dünn auszurollen. Wer es trotzdem tun möchte: Die Tortillas in einer Serviette o.ä. warm halten oder leicht mit Wasser besprenkeln und ebenfalls zugedeckt in den Backofen geben, sonst werden sie sehr schnell hart.

Übrigens: Ich finde, die Idee mit dem Rezepterbe ist durchaus wert, weiter geführt zu werden. Hat also noch wer irgendwo einen uralten Zettel, Zeitungsausriss, Karteikarte etc. schlummern, den er/sie uns gerne zeigen möchte?

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1 Kommentar

  • Antworten
    Petra aka Cascabel
    2. Februar 2007 at 21:07

    Hach, wie schön 🙂 Ich habe gleich zweimal meine Großmutter zu bieten: einmal hier mit ihrer Haselnusstorte und dann noch mit den Prinzessstangen

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