Thüringen war bislang ein weißer Fleck auf meiner persönlichen Deutschland-Karte. Irgendwie lag die Region immer nur neben dem Weg von A nach B – ein echtes Versäumnis, habe ich jetzt gemerkt. Vor allem die Landeshauptstadt Erfurt hat mich begeistert: Wo ich vor meinem geistigen Auge einen Mix aus austauschbarer Zweck-Architektur der Post-Wende-Ära, übrig gebliebenen Plattenbauten und Günstig-Kaufhäusern gesehen hatte, wartet stattdessen eine liebevoll restaurierte Altstadt, sauber, gepflegt, fast ohne Leerstände – dafür mit vielen charmanten kleinen Läden und Restaurants. Selbst die Hauptgeschäftsstraße, der Anger, wirkt trotz der allgegenwärtigen Zaras, H&Ms, Douglas, Mangos fast kleinteilig und schön altmodisch.
Alles andere als kleinteilig dagegen der riesige Domplatz, auf dem wir am Samstag über einen wunderbaren Wochenmarkt flanierten und uns eine echte Thüringer Bratwurst gönnten. Dazu passenden Spezialitätensenf fanden wir bei Mundladung (Foto oben), einem hübschen Feinkostladen direkt auf der historischen Krämerbrücke. Auf Deutschlands einzig überbauter und bewohnter Brücke locken auch die Schokoladenmanufaktur Goldhelm und ein Geschäft mit Thüringer Spezialitäten. Weniger Meter weiter, in der Kürschnergasse, gibt es bei Salvado witzige Wohnaccessoires, Postkarten, Geschirr. Raum 77, ebenfalls nur um die Ecke an der Rathausbrücke, ist stylisch-klassischer. Rustikale Thüringer Küche, etwas moderer interpretiert, haben wir im wohltuend un-plüschigen Palais Wachsberg gegessen. Ein Extra-Tipp für Foodies, die auch die Wartburgstadt Eisenach besuchen: Die Eismanufaktur Zucker & Zimt am Marktplatz serviert ungewöhnliche und wirklich köstliche Sorten wie Buttermilch & Zimt oder Dolce Banana in einer noch warmen, selbstgemachten Waffel.
1 Kommentar
sibylle
23. Mai 2011 at 20:52Schöne Bilder! Stimmt, Thüringen ist eine Reise wert!