Wenn so viele Slowcooker als Testgeräte durch die eigene Küche ziehen, dann wird es schwer für die, noch einen Eindruck zu hinterlassen. Wie – keine innovative (bitte einsetzen: Beschichtungen / Funktionen / Programme) ? Nee, wirklich nix spektakulär Neues im Fall dieser beiden Slowcooker-Modelle von Russell Hobbs. Das muss aber überhaupt kein Nachteil sein, wie sich beim Probekochen mit den Geräten herausstellte: Denn die Russell Hobbs Modelle tun das, was sie sollen – sie garen wirklich slow, ohne großes Brodeln und Blubbern. Damit kann man mit ihnen wirklich lange Garzeiten erzielen – ein großer Vorteil für Leute, die lange aus dem Haus sind und eben nicht zur Kontrolle in den Topf schauen wollen. Das ist bei den Vertretern anderer Marken nicht unbedingt so selbstverständlich…
Write on me: Russell Hobbs 24180 Chalkboard Slow Cooker
Mein erster Testkandidat war der “Chalkboard” Slowcooker* mit 3,5 l Fassungsvermögen Er ist rund, hat einen Keramiktopf und KEINE 3,5 l Fassungsvermögen, sondern ist schon mit 2,7 Litern ganz schön voll. Wegen seiner hohen, runden Form eignet er sich weniger für Braten als für Suppen und Eintöpfe – ich würde ihn kurzerhand einfach als “Minitopf” für kleinere Portionen und etwa zwei Liter Füllmenge verwenden, denn er heizt eher vorsichtig. Ich habe über meiner Arbeit Ghee darin vergessen (ehrlich!) und nach sechs Stunden auf HIGH war das perfekt…
Der Clou dieses Slowcookers ist seine mit Kreide beschreibbare Oberfläche – das funktioniert und ist ein netter Gag. So könnte man die Familie über den Inhalt des Topfes oder die Ausschaltzeit informieren. Man könnte aber auch einfach einen Zettel daneben legen 😉 Soll heißen: Sieht nett aus, ist aber wohl eher -kann-aber-muss-nicht-Feature.
Start me: Russell Hobbs MaxiCook 22750-56
Dieser Slowcooker ist der größte von Russell Hobbs und der einzige digital gesteuerte*. Er ermöglicht Garen auf HIGH und LOW in programmierbaren 30-Minuten-Abständen und hat auch eine Delay-Möglichkeit. Was diese Startzeitverzögerung angeht: Ich finde es gut, dass sich damit maximal Warte- plus Garzeiten von 12 Stunden erzielen lassen (hallo, Lebensmittelhygiene!). Das macht ihn (glücklicherweise!) ungeeignet für das, was viele Nutzerinnen damit vorhaben: Nämlich über Nacht vorbereitete Lebensmittel im Gerät stehen zu lassen, um dann morgens mit dem Kochen zu beginnen. Ich bevorzuge da den sofortigen Garbeginn, lasse den Topf automatisch aus- und auf anschließend auf WARM schalten – es kann besser gegartes Essen auf den Verzehr warten als rohes auf den Garbeginn!
Der MaxiCook hat einen antihaft-beschichtete Alu-Innentopf mit den bekannten Nachteilen: Er funktioniert nicht auf Induktion und muss pfleglich behandelt werden. Genau wie beim “Chalkboard”-Topf ist der Inhalt hier wieder reichlich bemessen worden (6 Liter Gargut passen da garantiert nicht rein, wohl eher 5), aber er gart schön langsam – auf dem Foto unten seht ihr zum Beispiel Dr. Pepper Pulled Pork. Dieser Topf kostet knapp 70 Euro, der Chalkboard-Topf etwa 40.
Hinweis: Ich habe diese Geräte kostenlos von Russell Hobbs zur Verfügung bestellt bekommen. Damit war keine weitere Verpflichtung oder ein Honorar verbunden. Dieser Artikel entspricht daher ganz meiner eigenen Meinung. *Link zu Amazon: Bestellt ihr über diesen Link zum Amazon-Partnerprogramm etwas, erhalte ich eine kleine Provision.
7 Kommentare
Slowcooker Charity Auktion: Ersteigert meine Testgeräte | Langsam kocht besser
9. Dezember 2017 at 17:04[…] Meine Gerätevorstellung […]
Slowcooker-Hersteller: Welche gibt es, welche sind gut? | Langsam kocht besser
11. April 2018 at 10:29[…] Gerätevorstellung zweier neuer Russell Hobbs Slowcooker: Beide heizen schön vorsichtig […]
Norbert
17. Januar 2019 at 23:15Heute wurde der Russell Hobbs 24180-56 Schongarer Chalkboard geliefert, und zwar mit roter Betriebsanzeige zwischen dem Hersteller-Logo und dem Wahlschalter, die auf der Abbildung auch bei Amazon nicht vorhanden ist. Das Energiemessgerät Energy Master von ELV hat bei diesem Slow Cooker ich folgende Werte angezeigt:
Stufe 1: 117 W
Stufe 2: 184 W
Warmhaltestufe: 67 W
Damit ist dieses Gerät etwas leistungsstärker als mein alter breiterer Schongarer mit 90 W, 155 W und 65 W.
Zwei Liter kaltes Wasser aus dem Wasserhahn füllen die Russell Hobbs-Keramik zu etwa knapp 2/3 und simmerten nach 4 Std. auf Stufe 2, wobei das Haushaltsthermometer über 98°C anzeigte. Also wird für mich bei dieser geringeren Menge als die volle Ladung wohl die Stufe 1 die hauptsächliche Garstufe und die Stufe 2 vielleicht für das Anheizen während der ersten beiden Stunden interessant sein. Nachdem ich die Kalkablagerung des Leitungswassers des ersten Versuchs aus der Keramik entfernt habe, läuft nun gerade die Stufe 1 für den 2. Versuch wieder mit 2 Liter kaltem Wasser. Und wenn ich das Ergebnis nach 4, 6 und 8 Stunden habe, kann ich mit diesem Gerät zumindest sinnvoll genug umgehen, um damit wertvolle Nahrungsmittel ohne Verluste nach den vorhandenen Rezepten zubereiten zu können.
Gabi Frankemölle
18. Januar 2019 at 8:05Sie sagten “Ingenieur”, nicht wahr? So methodisch bin ich noch nie an ein neues Gerät rangegangen, danke für die Infos! Ich koche üblicherweise einfach mal was drin und stelle fest, obs länger oder kürzer dauert 😉
Norbert
18. Januar 2019 at 11:32Ausbildungstechnisch komme ich eigentlich aus der Berufsgruppe, die den besonders kreativen Ingenieuren gerne Knüppel in die Beine wirft, doch selbst in der Betriebswirtschaft ist methodisches Vorgehen nicht unbedingt ein Makel. Aber beim Kochen ist natürlich nicht die Methode entscheidend, sondern ob das erzielte Ergebnis schmeckt, ob es bekömmlich ist und neuerdings auch wie viel Energie verbraucht wird, wie viele Abfälle produziert werden, wie viel Abwasch übrig bleibt und wie lange der Koch oder die Quoten-Köchin ;-)) am Herd angekettet ist.
Norbert
18. Januar 2019 at 11:47Nachtag) Erbebnis beim Erwärmen von 2 Liter kaltem Leitungswasser im Russell Hobbs Chalkboard auf Stufe 1:
Nach 4 Std.: 85 °C,
nach 6 Std.: 91 °C,
nach 8 Std.: 93 °C.
Dabei ist zu berücksichtigen, dass ich meine Küche nicht heize und derzeit eine Raumtemperatur von etwa 19 °C die erzielten Messwerte beeinflusst, sodass sich bei der nächsten Hitzewelle im Sommer die kostenpflichtigen Heizzeiten durch Intervallschaltungen mit der Zeitschaltuhr durchaus verkürzen können.
Norbert
22. Januar 2019 at 13:18Zur Vervollständigung meiner Messungen für den Russell Hobbs Chalkboard Schongarer hier noch einige mit der Warmhaltestufe ermittelten Werte, für die mein Energiemessgerät im kalten Zustand 67 Watt anzeigt.
Diese durchaus interessante Stufe erwärmt 2 Liter kaltes Leitungswasser bei einer Raumtemperatur von 19,5°C nach 4 Std. auf 59°C, nach 6 Std. auf 70°C und nach 8 Std. auf 74°C. Möglicherweise bin ich hier schon relativ nahe am physikalisch abgewandelten Break-even-Point, also der mit der Warmhaltestufe dauernd gehaltenen Temperatur, bei der die zugeführte elektrische Energie und der Verlust durch die Wärmeabstrahlung des wahrscheinlich nicht mit leistungsstarken Vorrichtungen der Wärmedämmung ausgestatteten Slow Cookers im Gleichgewicht sind.
Auch ohne besondere Nähe und Neigung zur Esoterik finde ich dieses innere Gleichgewicht des Schongarers durchaus interessant, weil besonders der Nutzenmaximierer und Schnäppchenjäger Mensch durch ein verbessertes Verständnis seines direkten Umfeldes mit diesem auch schonender umgehen und sich vielleicht sogar vom Homoeconomicus zum Homoökologicus wandeln kann. Aber das ist eine andere Geschichte, die aufgrund ihrer Märchenhaftigkeit (= betriebswirtschaftliche Unwahrscheinlichkeit) natürlich nicht hierher gehört!