0
5 In Geräte & Modelle

Gerätetest: Krups Cook4Me+ – oder assistiertes Kochen (Werbung)

Krups Cook4Me Gerätetest

Krups Cook4Me Gerätetest

“Wir nennen sie Felix*!” Meine Tochter (ausgebildete Köchin) und ich (Kochbuchautorin) hatten grinsend sofort denselben Gedanken: Die Krups Cook4Me+ bekam als Spitznamen den meines Sohnes. Der ist begeisterter Esser, aber kochen kann er nicht. Da müsste dieser Multikocher doch die Lösung sein!

Die Cook4Me+ kann nämlich anbraten, unter Druck und konventionell garen, bringt zudem Automatiken für 48 Zutaten (Mengen eingeben, Garzeit wird automatisch festgelegt) und sogar 150 einprogrammierte Rezepte von A(uberginenkaviar) bis Z(itronenpudding) mit. Diese Vielseitigkeit bezahlt man mit einem Preis von etwa 299 Euro (UVP) – es gibt aber auch schon Angebote für 199.

Mein erster Eindruck von der Cook4Me+

Die Cook4Me+ ist gut verarbeitet, ziemlich schwer und raumgreifend. Nach Gebrauch im Schrank verstauen – das klappt nicht. Ist aber vielleicht auch gut so – mit einem festen Platz auf der Arbeitsfläche benutzt man sie häufiger. Beim Garen braucht die Cook4Me+ im Druckmodus und beim Aufheizen recht lange, wird aber außen kaum heiß. Das ist in Haushalten mit (kleinen) Kindern sicherlich sehr wichtig.

Cook4Me - Zutaten für Rindfleschsuppe, aber welches Programm?

Der Innentopf ist gut antihaft-beschichtet, lässt sich einfach heraus nehmen und spülen. Auch den Deckel und die Ventile sauber zu machen, finde ich nicht allzu schwer (es liegt ein ikea-ähnliches Schaubildchen bei) und die Bedienung finde ich selbsterklärend:  Man dreht den Regler einfach so lange, bis der passende Punkt/Unterpunkt leuchtet und bestätigt durch “OK”-Knopfdruck.

Was kann die Cook4me? Testreihe der Kochkönner

Das wichtigste für mich (ich bin schließlich Autorin von Slowcooker-Kochbüchern) zuerst: Das Gerät hat KEINE Slowcook-Funktion. Ja, es gibt einen entsprechenden Menüpunkt  – aber die Stufe entspricht mittelheftigem Kochen und endet nach einer Maximal-Laufzeit von 30 Minuten. Warum man das Slowcooking nennt, weiß wohl nur Krups. (UPDATE: Krups hat mir mitgeteilt, dass diese Heizstufe bei der nächsten Gerätegeneration “schonendes Kochen” heißen wird. Schön, wenn man auf die Einwände von Nutzern hört 😉 )

Die Linsensuppe wurde also in der halben Stunde “Slowcooking” bei geöffnetem Deckel (Verschließen ist in diesem Modus nicht möglich) komplett gar. Die Ratatouille nach einem einprogrammierten Rezept (unter Druck gegart) gelang dagegen wunderbar. Katastrophal fand ich den exakt nach Anweisung gegarten Grießflammeri für sechs Personen, bei dem die Masse bei verschlossenem Deckel – und damit ohne Rühren – zunächst einmal sieben Minuten aufheizte (und dabei schon hörbar blubberte). Nach zwei weiteren Minuten Druckgaren kam die Milchpampe aus allen Ventilen und Öffnungen mit entsprechend übler Putzarbeit.  Geht gar nicht!

Weitere “Freestyle”-Tests bestanden aus einem Sich-Annähern an die passenden Druckgar-Zeiten, denn der Modus “Zutaten” passt nicht immer. Für Rindfleisch ist zum Beispiel nur das Braten im Ganzen, in Stücken oder in Stücken mit Knochen vorgesehen, nicht aber das mit Wasser bedeckte Kochen für Suppe. Süßkartoffeln sollen dagegen komplett im Wasser liegen, dämpfen wird nicht angeboten. Bei Reis und Kartoffeln pur passte die Automatik. Damit waren Tochter und Sohn zufrieden – für mich persönlich sind in diesen Automatiken aber zu viele Fragezeichen, als dass ich  mich damit wohl fühle. Wohl fühle ich mich bei der Cook4me+ aber erstmals seit sehr langer Zeit mit dem Druckgaren. Denn anders als ein normaler Schnellkochtopf regelt sich das Gerät selbsttätig und mit nur wenig Zischen.


Die Anweisungen lassen sich nicht vorab durchlesen, sondern nur als komplettes Rezept (mit Aufwärmen, Braten, Druckaufbau etc.) durchexerzieren 

Wie schlägt sich der Kochlaie mit dem Gerät?

Wie bei Radio Eriwan: Im Prinzip gut. An Rindfleisch mit Cheddarkartoffeln, Milchreis oder Kokosnussflan hätte sich der Sohn sonst nicht herangetraut und die Gerichte sind letztlich gelungen und schmeckten. Als ganz großes Manko erwies sich jedoch, dass man die einprogrammierten Rezepte in ihren einzelnen Schritten nicht nachlesen kann. Man muss also vorschnibbeln, vorbereiten und dann erst bekommt man weitere Anweisungen. Und stellt fest, dass sich hinter “Rindfleisch mit Cheddarkartoffeln” ein im Multikocher mehr schlecht als recht angebratenes Steak verbirgt (Manko eigentlich aller Multikocher). Das Fleisch wird anschließend außerhalb des Multikochers kalt, während im Gerät die Kartoffeln unter Druck garen. Später kommen dann Cheddarkäse und das Steak wieder zum Aufwärmen drauf – naja. “Da hätte ich lieber das Steak zuletzt in der Pfanne gebraten”, befand selbst der Kochlaie.


Rindfleisch mit Cheddarkartoffeln: Dahinter verbirgt sich ein vorgebratenes Steak und Kartoffeln, die später einfach mit Käse bestreut werden 

Ihn (und mich) verwirrten außerdem zwischenzeitliche Abfragen wie “Das Braten jetzt beenden?”, wenn eigentlich nur der nächste Schritt kommen soll, oder fehlende Details. Wenn schon einsteigergerecht, dann richtig – dann muss das Gerät auch ansagen, dass etwas geschält bzw. vorab verrührt werden muss oder wie groß Gemüsestücke in etwa sein müssen, damit die Garzeit passt. Einsteigergerecht sind dagegen die Zutatenlisten der meisten Rezepte mit eher wenigen Gewürzen und mehr Konserven – “das habe sogar ich alles zuhause,” staunte Felix*.

Fazit: Für wen macht die Cook4Me+ Sinn?

Für mich als überzeugte Slowcookerin, die gerne morgens vorbereitet und abends isst, eher weniger bis gar nicht. Meine Tochter, die gerne Schnellgerichte kocht, fand dagegen die Kochmodi unter Druck gut – da sind Gemüsecurry, Ratatouille oder Beilagen ratzfatz fertig. Das ist auch für mich DAS Argument für den Einsatz der Cook4Me+. Der Sohn als Kochlaie (aber methodischer Ingenieur) stolperte über Ungereimtheiten und für ihn nicht umsetzbare Anweisungen wie “Steaks bis zur gewünschten Garstufe braten”. Wirklich ärgerlich ist, dass man nirgendwo nachlesen kann, wie die einprogrammierten Gerichte letztlich gegart/zubereitet/vollendet werden und dass es in diesen Rezepten Fehler gibt.

plus gut verarbeitet, sehr gut isoliert

plus Bedienung eingängig

plus leicht zu reinigen

plus gart unter Druck und konventionell

plus Aufwärm- und Warmhaltefunktion

minus keine Slowcooker-Funktion

minus Anbratfunktion ohne große Power

minus einprogrammierte Rezepte unklar /fehlerhaft

minus hoher Preis, großer Platzbedarf

minus kein manuelles Abdampfen möglich

* Name aus Diskretions- und Datenschutzgründen von der Redaktion, äh, Familie, geändert


Das hat gut funktioniert: Die “süße Milchcreme” aus den einprogrammierten Rezepten ist ein Flan aus Sahne, Milchmädchen und Ei

Disclaimer: Krups hat mir die Cook4Me+ unentgeltlich zum Testen zur Verfügung gestellt. Damit war keine Verpflichtung verbunden, zu berichten oder das Gerät gut finden zu müssen. Dieser Artikel spiegelt daher ausschließlich meine Meinung wieder, wird aber wegen der Sachleistung (kostenloses Gerät) nichtsdestotrotz als Werbung gekennzeichnet.

Vielleicht interessiert Sie auch:

5 Kommentare

  • Antworten
    Susi
    24. Juli 2018 at 15:44

    Für mich ist das Ding ein überdimensioniertes, undurchdachtes Spielzeug. Da bleibe ich lieber bei meinem Slowcooker.

    Liebe Grüsse Susi

    • Antworten
      Gabi Frankemölle
      24. Juli 2018 at 16:16

      Men Favorit ist dieses assistierte Kochen auch nix, ich habe die an meinen Sohn verschenkt 🙂

  • Antworten
    Sylvie Arn
    3. April 2019 at 15:09

    Ich hab ihn auch seit etwas mehr als 2 Jahren. Die eingebauten Menus benütze ich kaum, weil genau wie du schreibst Gabi, die Rezepte sind mühsam zu folgen. Zwei meiner Töchter sind gelernte Köche und finden das Gerät auch etwas mühsam. ABER, hier in der Schweiz war der Duromatic (Dampfkochtopf) in den 70er und 80er Jahren DAS Küchengerät, davon gibts Kochbücher hier und so brauche ich meine Kochbücher zusammen mit dem Cookéo ( so heisst mein C4M und ist von TEFAL). Funktioniert tiptop

  • Antworten
    Gustav Huhn
    6. März 2021 at 10:49

    Nutze das Gerät jetzt seit über 6 Monaten und bin nach einer gewissen Eingewöhnungsphase recht zufrieden. Es ist halt ein “one pot”, gegenüber getrennten Töpfen und Pfannen.
    Wichtig dabei ist die Zutatenliste mit dem Wasser. Beim Wasser kann man sich leicht verschätzen. Entweder man hat zu wenig, dann mault der Cooker mit einer Fehlermeldung. Nichts ist schlimmer, wenn man beim zubereiten einen Fehlercode angezeigt bekommt. Im besten Falle ist alles oK und man braucht nur etwas Wasser hinzuzufügen. Ansonsten hilft das reinigen der Löcher. Deshalb sollte man immer (!) jedes mal den Cooker “danach” säubern. Was sehr einfach ist.
    Oder man bekommt evtl. etwas zu viel an Wasser. Entweder als Brühe oder zum (etwas) an-dicken von mehr Soße.

    Als Fazit: alles schmeckt besser, als aus Pfanne oder Topf. Wobei meine Pfannen schon den Preis des Cookers übersteigen und trotzdem insgesamt gesehen, nach ein paar Jahren ihr Geld nicht mehr wert sind.

    Kochen tue ich mit Ansatzwerten aus der dazugehörigen App, wobei ich hier flexibel, variabel bin.
    Man muss sich eben auf das Gerät einstellen. Lehnt man es im vor hinein ab, sollte man die Finger davon lassen.
    Fleisch wird hier ebenfalls neuerdings mit einem AirFryer, fast fettfrei angebraten. Beide Geräte haben mir nicht nur ein besseres Essen, sondern seit Jahrzehnten eine fettfreie Küche beschert. Mein Öl hält jetzt neuerdings mehr als doppelt solang, wie noch zu Zeiten aus Topf & Pfanne.

    • Antworten
      Gabi Frankemölle
      6. März 2021 at 14:28

      Da hast du etwas sehr Wahres gesagt: “Man muss sich eben auf das Gerät einstellen. Lehnt man es im vor hinein ab, sollte man die Finger davon lassen.” Ich glaube, daran lags bei mir 😉

    Antworten