Wie gut ist der Ninja Foodi OL 750? Ich habe den High End Multikocher getestet und die verschiedenen Kocharten von Druckgaren bis Heißluftfritteuse ausprobiert.
Ist es euch auch aufgefallen? Waschmittel und Zahnpasta sind inzwischen nicht mehr zwei oder drei in eins, sondern mindestens acht in 1. Noch ne Funktion dazu, noch ein Feature… So ähnlich ist es auch beim Multikocher Ninja Foodi OL 750EU, den ich euch heute vorstelle.
Dieser Topf ist quasi die Weiterentwicklung des Ninja Foodi OP Max (Testbericht hier, Video hier), den ich vor eineinhalb Jahren unter die Lupe genommen hatte. Der hatte damals noch zwei Deckel – einer festmontiert, der andere zusätzlich anbringbar – für die verschiedenen Kochmodi und war damit extrem sperrig. Der neue „OL“ kommt mit einem Deckel aus, der dann natürlich ein „Smart-Lid“, also ein schlauer Deckel sein muss, um die angepriesenen 14 Funktionen auch umzusetzen.
Im Deckel des Ninja Foodi OL befinden sich sowohl die Elemente fürs Druckgaren als auch die “Spirale” des Grills und der Ventilator für die Heißluftfritteuse.
Technische & praktische Details Ninja Foodie OL 750
Der Ninja Foodie OL ist das Flagschiff der Ninja Multikocher Familie – und auch das teuerste Gerät mit einem regulären Preis von 399 Euro*. Dafür bekommt ihr einen ausladenden Multikocher von mehr als 13 Kilo Gewicht – das zeigt schon, dass ihr diesen Foodi nicht nach Belieben in der Küche hervor- und wegräumen könnt. Er sollte also schon seinen festen Standplatz haben.
Mitgeliefert werden eine Backform, zwei Innentöpfe, diverse Roste und ein digitales Bratenthermometer. Mit dem könnt ihr zum Beispiel bei Braten oder dem Zitronenhuhn (Rezept folgt) die Kerntemperatur messen. Der Innentopf fasst brutto 7,5 l, das heisst 6 bis 8 Portionen kann man gut darin zubereiten. Allerdings sollte man aufpassen, nicht mit Metall auf der antihaftbeschichteten Oberfläche zu arbeiten – sie verkratzt schnell.
Der Innentopf des Foodi 750 ist schön groß – die Zutaten für das Marokko-Huhn bedecken gerade einmal den Boden.
In der Gebrauchsanleitung des Foodie OL werden zehn Garmethoden gelistet – fragt mich nicht, wo die anderen 4 von 14-in-1 geblieben sind. Vermutlich werden die Kombinationen von Dampf mit Backen, Braten, Airfry mitgezählt..
Seis drum: Beim Heißluftfritieren, Backen, Grillen, Dörren und Teig gehen lassen kommt die Hitze von oben und wird mit einem Ventilator verteilt. Beim Druckgaren, Anbraten, Dämpfen, Slowcooking und Joghurt-Modus wird das Heizelement unten im Topf aktiviert.
Wie funktioniert das mit den vielen Kocharten?
Das Geheimnis ist der Schieberegler oben am Topf. Steht er ganz links, ist der Deckel quasi versiegelt und es baut sich Druck fürs Druckgaren auf. Damit ist der Ninja jetzt Schnellkochtopf. Die drei verschiedenen Unterpunkte in diesem Modus beziehen sich darauf, welche Art Druckabbau stattfindet – schnell, normal oder verzögert.
Grundsätzlich finde ich, dass es mit dem Druckaufbau, Vorheizen und Abdampfen nicht superflott geht. Das heisst, ein paar Minuten Garzeit unter Druck werden dann letztendlich doch mindestens 30. Für eine eh flott gegarte Kürbissuppe würde ich das also nicht nutzen – bei Hülsenfrüchten und zäheren Fleischstücken macht es dagegen Sinn.
Der Foodi hat eine eigene Einstellung zum Teig-gehen-lassen und backt anschließend mit Dampf und Grill
Weiter geht es mit den Kochmodi: Schiebt ihr den Regler in die Mitte, baut sich ebenfalls Dampf im Topf auf. Dazu kommen aber noch Grill, Heißluft und / oder Unterhitze – mit diesen Kombimethoden soll man ganze Mahlzeiten zubereiten können. Auch Brotbacken unter Dampf wird angepriesen und das hatte ich vor Monaten schon mal ausprobiert. Das Ergebnis fand ich gut – kann man machen, muss man nicht machen. Als nettes Extra würde ich die Backstufe vielleicht im Wohnmobil oder Ferienhaus einsetzen.
Kommen wir zur dritten Schieberegler Einstellung: Befindet er sich ganz rechts, ist der Deckel nicht verriegelt. Man kann jederzeit in den Topf hineinsehen, der dann unterschiedlich heftig von oben oder unten beheizt wird. So wird angebraten, heißluftfrittiert, gegrillt, aber auch schongegart oder der Innenraum nur leicht beheizt, damit Hefeteig gehen kann.
Der Praxistest des Ninja Foodie OL 750
Ausprobiert habe ich mit dem Gerät außer dem Brot, das ihr oben schon gesehen habt, zum Beispiel Suppen, Eintöpfe, Pilz- und Gemüsefonds. Da habe ich unter Druck gegart – mit gutem, aber eben nicht superflottem Ergebnis. Die Chicken Wings wurden im Airfryer-Modus schön knusprig, aber die Geräuschentwicklung dabei finde ich schon heftig. Grundsätzlich muss ich sagen: Da gefällt mir das Ninja „Spezialgerät“ (Air Fryer & Grill Gerätetest) besser, weil es leiser und flotter ist und über mehr Volumen verfügt.
Königsklasse des Ninja OL 750 sind für mich die „ganze Mahlzeit gleichzeitig in einem Topf garen“ Rezepte, die mitgeliefert werden. Da werden zum Beispiel Kartoffeln unten in den Topf gegeben, obendrüber kommt in eine Dampfgarform asiagewürztes Gemüse und oben auf ein Rost Lachs mit Bröselkruste – da passten die Garpunkte wirklich gut. Auch das Kartoffelgratin (gegart in einer Mischung aus Dampf und Grill, Foto oben) wurde super und da ersetzt der Ninja auf jeden Fall den Backofen.
Bestens funktionierte auch das Zitronenhuhn auf Kartoffeln. Letztere werden gewürzt und kommen zusammen mit Brühe auf den Boden des Topfes. Obenauf platziere ich auf einem Rost das Hähnchen und stecke die Temperatursonde in den dicksten Teil des Fleisches. Mit der entsprechenden Einstellung des Topfes werden Airfryer und Unterhitze von der Automatik gesteuert. Ist das Fleisch durch, stellt sich der Topf ab und man kann die Kartoffeln noch kurz übergrillen, damit sie auch schön braun werden. Alles in einem Topf – und das klappt tatsächlich, siehe Foto unten!
Mein Fazit zum Ninja Foodi OL 750
einfache Bedienung, gutes Rezeptheft
Anbratfunktion und Heißluftgrill recht flott vielseitige Einsatzmöglichkeiten sinnvolles Zubehör (Thermometer) und Möglichkeit, Teile nachzukaufen gut verarbeitet und bestens isoliert |
Druckaufbau und -abbau dauern lange
hoher Preis kratzempfindlicher Innentopf sehr hohe Geräuschentwicklung Gerät braucht viel Platz und lässt sich nicht einfach wegräumen |
Das Gerät ist ne Hausnummer – sowohl von Preis und Gewicht her, wie auch von den Funktionen. Um die alle zu nutzen, muss man sich schon ein bisschen mit dem Multikocher beschäftigen. Vor allem wenn man tatsächlich das Prinzip „Eine komplette Mahlzeit aus einem Topf“ umsetzen will – also Fleisch und Beilagen auf einmal gart.
Für Leute, die das tatsächlich tun und diese Art Kochen häufig nutzen, ist der Foodie OL ein wunderbares Gerät. Er ist gut verarbeitet, nach etwas Einarbeitung gut bedienbar und es gibt Ersatzteile und Zubehör zu kaufen. Das mitgelieferte Rezeptheft gibt gute Anregungen für die ersten Versuche und eine Community bietet offenbar auch Hilfestellung.
Ich finde allerdings, wem es vor allem auf die Heißluft-Fritteuse oder den Grill ankommt, der ist mit dem Spezialgerät von Ninja besser bedient, weil das effektiver und leiser arbeitet. Und auch wenn man vor allem Slowcooking oder Druckgaren nutzt, dann muss es nicht das teuerste Spitzenmodell sein, sondern ein günstigerer Multikocher – ob nun Ninja, Instant Pot oder Crockpot Express. Es ist halt immer eine Frage, was man sich gönnt oder zahlen will: Von A nach B komme ich auch mit einem nem Fahrrad, kann aber auch den 7er BMW nehmen!
2 Kommentare
Zwiebelbrot (Rezept für Ninja Foodi OL) | Langsam kocht besser
28. Januar 2023 at 6:59[…] backen im Multikocher? Ich war ja skeptisch, als ich im Begleitheft des Ninja Foodi 750 OL auf die Anleitung stieß. Wobei: Kann ja praktisch sein. Man muss den “großen” […]
Danilo
8. März 2023 at 10:27Spart sehr viel Zeit in der Küche;)
Danilo