Eine frankische Spezialität: Rohe Würste ziehen in einem würzigen Sud aus Federweißem (“Bremser”) und Zwiebeln gar.
In meine Küche hat eine sehr exotische Länderküche Einzug gehalten: Die fränkische 😉 Ernsthaft: Ich habe bislang garantiert öfter südafrikanisch oder peruanisch gekocht als fränkisch. Das Frankenland ist zwar”nur” 500 km von hier entfernt, aber das Wurst-, Fleisch- und Krautlastige (den Eindruck habe ich von den fränkischen Spezialitäten zumindest aus der Ferne) spricht mich nicht so unbedingt an.
Jetzt aber lieferte mir Günter – langjähriger Co-Slowcooker-Fan & Rezeptentwickler – eine Rezeptvorlage, die ich doch nachmachen wollte: Ein Rezept seiner Ururoma für “Blaue Zipfel mit Bremser“, das er für den Crocky umgebastelt hatte. Ich musste erstmal bei Günter nachfragen: BRATwürste werden zu KOCHwürsten? Und dann in einem Sud aus Federweißen und Zwiebeln gegart? Ja, das hatte ich richtig verstanden und es handelt sich da wohl um eine fränkische Herbstspezialität. Die sich übrigens super für die Zubereitung im Schongarer eignet, denn die Würste dürfen nur ziehen, nicht kochen – dann könnten sie platzen.
Ich bin dann also exakt Günters Rezeptvorlage gefolgt (habe nur die Mengen halbiert) und habe mir das Rezeptfoto von ihm genehmigen lassen: Ja, genau so sollen sie aussehen – auch wenn mehr Zwiebeln bestimmt nicht geschadet hätten. Jetzt kommt das große ABER: Ich mochte das nicht! Viel zu “fleischig” und irgendwie intensiv “schweinig” für einen Fast-kein-Fleisch-mehr-Esser. Auch mein Mann (definitiv Typ fleischfressende Pflanze) hatte nach einer Wurst genug: “Das Säuerliche ist irgendwie nicht meins…” So wanderten die restlichen drei gekochten Bratwürste samt Zwiebeln und Möhren zu meinen Eltern, die im Gegensatz zu uns völlig begeistert rückmeldeten: “Also, so was Leckeres!” Wie gut, dass Geschmäcker verschieden sind 😉
Blaue Zipfel mit Bremser
Eine frankische Spezialität: Rohe Würste ziehen in einem würzigen Sud aus Federweißem ("Bremser") und Zwiebeln gar. Ich habe eine kleine Portion im Mini-Slowcooker (1,5 bis 2,4l) zubereitet.
Zutaten
- 4 grobe Bratwürste
- 250 g Zwiebeln; in Scheiben
- 2 Lorbeerblätter
- 1 Nelke
- 2 Karotten; längs geviertelt
- 400 ml Federweißer
- 1 Prise Zucker
- 1 Prise Salz
Zubereitung
Die Würste mit einer Gabel anstechen und in den Federweißen einlegen,
mindestens 30 Minuten vollsaugen lassen.
Alle Zutaten in den Slwocooker geben und etwa 4 Stunden auf LOW bedeckt ziehen lassen. Die Würste schmecken aber immer besser, je länger sie ziehen - nach 6 Stunden sind sie hervorragend.
Würste auf vorgewärmten Tellern mit Zwiebelscheiben und etwas Sud anrichten. Dazu passt Schwarzbrot und Wein. Passt hervorragend auf ein fränkisches Buffet!
Notizen
Für die Zeit, zu der es keinen Federweißen gibt: Man kann ihn ersetzen durch 150 ml Weinessig, 150 ml trockenen Wein und 150 ml Fleischbrühe.
2 Kommentare
Karin
27. September 2020 at 12:27Also ich kenne dieses saure/blaue Zipfel-Rezept von einer Fränkin, sie verwendet dazu einen Sud aus Wasser, Essig, Salz,
Lorbeer, Wacholder und vielen Zwiebeln. Das Ganze steht und fällt mit den Bratwürsten, die hier im südlichen Teil Deutschlands anders gewürzt werden als im Norden. Mir persönlich schmecken sie am besten mit Nürnberger Rostbratwürstchen- dann natürlich eine kürzere Kochzeit nehmen-, vielleicht schmeckt dir das auch besser.
Liebe Grüße Karin
Gabi Frankemölle
27. September 2020 at 14:27Danke für die Tipps! Das waren ++eigentlich++ gute Bratwürste vom Metzger, aber ich denke, die Zubereitungsweise behagt dem Westfalen einfach nicht 😉