Rosa gebratenes Roastbeef, knusperbraune Bratkartoffeln, Remouladensoße, Feldsalat: Nachdem wir jahrelang zu Heiligabend eine Art Buffet aus erlesenen kalten Fingerfood-Köstlichkeiten genossen hatten, sollte es diesmal etwas Warmes geben. In bewährter Manier wurden die Aufgaben verteilt: Meine Schwester kümmerte sich um Salat und Sauce, meine Mutter um Bratkartoffeln und Dessert und ich übernahm den Fleischpart. “Große Braten” sind ja nicht wirklich meine Spezialität (siehe hier), aber mit einem wirklich guten Stück Roastbeef und der Niedrigtemperatur-Methode sollte ja wohl nix schiefgehen. Ha, von wegen!
Nachdem die jüngsten NT-Braten (u.a. hier) wirklich superzart und saftig geworden waren, wollte ich auch das tolle Stück Roastbeef (EK 36 Euro) so zubereiten. Ich habe es gründlich rundum angebraten, es auf der vorgewärmten Platte in den vorgewärmten Ofen gestellt, der auch prima seine 80 Grad hält (per Thermometer ausgetestet.)
Dann bin ich meiner Wege gegangen – genauer gesagt, für zwei Stunden zum Reitstall, um unserem Haflinger einen Weihnachtsapfel zu bringen und mit den Reiterkollegen einen Sekt zu trinken. Damit ich das Ende der dreistündigen NT-Ruhezeit im Ofen auch ja nicht verpasse, hinterließ ich – für mich – in der Küche einen Zettel: “12:45 Uhr – Ofen aus”. Doch als ich pünktlich um 12:40 Uhr nach Haus zurückkehrte, empfing mich schon an der Nebeneingangstür ein gar grässlicher Duft nach verbrutzeltem Bratensaft. Das Roastbeef im Ofen ähnelte einem Ziegelstein, das Ofenthermometer stand auf 200 Grad…
Des Rätsels Lösung: Unser Sohn (der sonst seelenruhig im Wohnzimmer vor dem Fernseher liegt und es nicht bemerkt, wenn nebenan Kartoffeln zu Kohle verbrennen) hatte den Zettel “Ofen aus” auf sich bezogen und um 11.45 Uhr den Herd abgedreht – nur um kurz darauf zu bemerken, dass er sich bei Uhrzeit wohl verlesen hatte. Daraufhin stellte er den Herd wieder an, und zwar “ein bisschen höher”, damit die verlorene Garzeit auch ja wieder eingeholt wird. So wurde aus NT HT, aus dem rosa Roastbeef besagter Ziegelstein und aus dem Festessen ein vegetarischer Imbiss.
Wer schuld daran war? Nein, selbstredend nicht mein Sohn, der von Oma wohl behütete Enkel, sondern ich: “Du hattest schon immer so eine Sauklaue…”
========== REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.1
Titel: Roastbeef mit Cranberry-Sauce
Kategorien: Rindfleisch, Menü, NT
Menge: 6 Portionen
1,2 kg Roastbeef
Salz, Pfeffer
1 Essl. Mittelscharfer Senf
3 Essl. Neutrales Pflanzenöl
2 Schalotten
100 ml Trockener Rotwein
250 ml Rinderfond (aus dem Glas)
50 Gramm Getrocknete Cranberrys
============================== QUELLE ==============================
http://www.margit-proebst.de/rezepte/
proebst_rezept_aktuell_103.htm
— Erfasst *RK* 31.12.2007 von
— Gabriele Frankemölle
1 Den Backofen samt einer flachen, ofenfesten Form auf 80 Grad
vorheizen. Das Fleisch von Sehnen und Häutchen befreien, rundherum
kräftig salzen und pfeffern und mit dem Senf einreiben.
2 Eine große Pfanne erhitzen, 2 EL Öl hineingeben und das Roastbeef
darin von allen Seiten, auch an den Enden, bei nicht zu starker
Hitze 10 Min. anbraten, bis sich alle Poren geschlossen haben. In
die Form setzen und je nach gewünschtem Ergebnis 2 Std. 30 Min.
(blutig) bis 3 Std. (rosa) im Backofen bei 80 Grad garen. Die Pfanne
nicht ausspülen.
3 Etwa 30 Min. vor Ende der Garzeit die Schalotten schälen und sehr
fein hacken. Die Pfanne mit dem Bratensatz und dem übrigen Öl wieder
erhitzen. Die Schalotten darin unter Rühren 1 Min. anbraten. Mit dem
Wein ablöschen und bei starker Hitze 3 Min. einkochen lassen. Den
Fond angießen, die Cranberrys hinzufügen und bei mittlerer Hitze 15
Min. köcheln lassen.
4 Die Sauce nach Belieben pürieren und mit Salz und Pfeffer
abschmecken. Das Roastbeef in 1/2 cm dicke Scheiben schneiden und
mit der Sauce auf vorgewärmten Tellern servieren.
Dazu passen Kenia-Böhnchen und Kartoffelgratin.
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… oder Mörtel und Säge 🙂
6 Kommentare
Sivie
31. Dezember 2007 at 18:38Deinen Ärger kann ich voll nachempfinden. Und sooo einen Sohn habe ich auch. Der brüllt zur piepsenden Herduhr höchstens noch, dass man die Uhr mal ausschalten soll, die stört.
Kann nächstes Jahr nur besser werden.
Hedonistin
31. Dezember 2007 at 19:22Verzeih – aber ich sitze hier mit Lachtränen in den Augen: Deine Schilderung ist einfach göttlich! 🙂
lamiacucina
1. Januar 2008 at 17:17immerhin, dem Haflinger hat der Apfel geschmeckt. Auf ein gutes 2008 und ein interessanteres TV-programm nächste Weihnachten.
Jutta
1. Januar 2008 at 18:48Um den Braten tut es mir Leid – aber die Story ist einfach unschlagbar. Der arme Jung hat hoffentlich nicht zuviel einstecken müssen. Ohne ihn hätte ich gerade nicht so schrecklich lachen müssen.
Gabi.admin
1. Januar 2008 at 22:36@ alle: Danke für den Zuspruch respektive Mitleid 🙂 Der Kopf meines Sohnes ist noch dran, aaaber: Im Familienkreis wird er jetzt hämisch “Metzger” gerufen…
Barbara
3. Januar 2008 at 0:02Ich fand die Geschichte auch phantastisch! Natürlich schon ärgerlich in dem Moment… aber bei der Schilderung kommt das Können der Berufsschreiberin durch. Super! 🙂
Ein gutes neues Jahr!