Was kann der Slowcooker, was nicht? Welche Gerichte gelingen gut, welche gart ihr besser herkömmlich? In diesem Artikel beantworte ich euch die Grundsatzfragen.
Es wird wohl doch langsam Zeit für den Slowcooker-Grundsatzartikel, den ich zwar schon ewig auf meiner To-Do-Liste stehen, aber eben noch nicht geschrieben habe. Anlass waren zwei Mails, die mich diese Woche erreichten.
Mail A: “Hallo, ich bin neue stolze Besitzerin eines Slowcookers. Ich suche Rezepte, die komplette Menüs sind. Das heisst: Fleisch mit Gemüse und Beilagen. Die Rezepte, die ich bis jetzt gefunden habe, müssen in der Pfanne vorgebräunt werden und die Beilagen kochen im Slowcooker nicht mit.”
Mail B: “Ich habe mir jetzt auch einen Slowcooker zugelegt. Frage: Hast du schon mal Roastbeef darin gemacht, im Kern rosa und nicht durch?? Falls ja, welches Gewicht hatte dein Fleisch und welche Zeiten hast du gebraucht?”
Rosa Roastbeef inklusive Anbraten oder ganze Menüs im Slowcooker? Tut mir sehr leid, aber das geht nicht – dafür aber vieles andere! Und nun zu besagten Slowcooker-Grundlagen…
Was ist ein Slowcooker?
Der Slowcooker ist ein schwerer, glatter Keramikeinsatz, der in eine Art beheizbare Hülle gestellt wird. Der Metallbehälter wird heiß, der Topf darin auch und zwar sehr langsam. Slowcooker gibt es in rund oder oval, typischerweise fassen sie 3,5 Liter oder 6,5 Liter. Erstere Größe passt gut für den “normalen” Vier-Personen-Haushalt, letztere für sechs bis acht Personen – oder für Hausfrauen und Hausmänner, die gerne auf Vorrat kochen und etwas einfrieren (mehr zur passenden Größe im YouTube-Video).
Wie funktioniert ein Slow Cooker?
Kochen im Slowcooker oder Slowcooker ist wie Schmoren in Zeitlupe. Es muss also immer etwas Flüssigkeit vorhanden sein. Sehr wenig (wie bei der Apple Butter im Foto unten) reicht schon, denn der Deckel schließt dicht und sollte möglichst auch nicht angehoben werden – erstens verliert der Topf dadurch Temperatur, zweitens verfliegt Flüssigkeit.
Bei welcher Temperatur gart ein Slowcooker?
In diesem verschlossenen Garraum entstehen im Gargut Temperaturen zwischen 75 bis 80 Grad (Stufe LOW) oder 80 bis 90 Grad (Stufe HIGH). Es brodelt nichts, es verkocht nichts, es brennt nichts an. Stattdessen “zieht” das Gericht, Aromen und Gewürze haben Zeit, sich zu entwickeln. Das sorgt für herrliche Saucen, wunderbare Suppen und Eintöpfe, köstliche Schmorgerichte mit Gemüse und Fleisch.
Welche Lebensmittel sind gut für den Slowcooker?
Ideal ist der Slowcooker für Fleisch, gerade auch zähere Stücke, deren feste Strukturen durch die lange Garzeit butterweich werden. Auch Hülsenfrüchte (Bohnen, Erbsen, Linsen) und feste Gemüse wie Kartoffeln und Möhren garen sehr gut im Slowcooker. Fisch und Pasta vertragen Slowcooking dagegen kaum – sie zerfallen. Solche empfindlichen Zutaten (dazu gehören auch Milch und Sahne, die ausflocken können) werden erst ganz am Ende für eine kurze “Ziehzeit” zugegeben.
Zurück zu den Leserzuschriften: Roastbeef im Slowcooker? Ja, irgendwie geht auch das. Allerdings muss man das Fleischstück dann scharf in einem Bräter anbraten und setzt den Garprozess anschließend im Slowcooker fort. Die Kontrolle mit einem Fleischthermometer sorgt dafür, dass man weiß, wann der richtige Garzustand erreicht ist. Aber ganz ehrlich? Mit der 80-Grad-Methode im Backofen komme ich besser klar 😉
Und ganze Menüs aus dem Crocky? Naja, wenn man Eintöpfe, Reispfannen, Aufläufe oder nahrhafte Suppen meint, geht das. Ansonsten werden die Beilagen (Reis, Nudeln, Kartoffeln) tatsächlich separat gekocht. Aber das dauert doch höchstens 20 Minuten, in denen man den Crocky mit seinem Gemüse- oder Fleischgericht weiter schmurgeln lässt, die Sauce darin nach Wunsch andickt und den Tisch deckt.
11 Kommentare
Barbara
14. Januar 2008 at 22:56Interessant!
Danke für die Informationen.
lavaterra
17. Januar 2008 at 18:38Wenn ich in Kanada bin schleiche ich immer um die Crockpots herum. Besonders hat es mir eine Miniausgabe für 2 Personen angetan. Der sieht so putzig aus, wird aber zum effektiven Kochen viel zu klein sein. Aber nach Deinem schönen Bericht werde ich wohl dieses Jahr vielleicht doch einen kaufen.
Gabi
18. Januar 2008 at 8:24@lavaterra: Wie sieht das denn in Kanada mit Stromspannung und Steckern aus? Wenn du den Topf erst auf 220 V und Eurostecker umrüsten musst, dann kannst du ihn vermutlich besser hier kaufen 🙂 Bei uns im Handelshof (Großhandel) gibt es z.B. den 3,5-l-Topf für knapp 40 Euro plus MWST.
LG, Gabi
Jutta
20. Januar 2008 at 23:40Das war interessant. Und dass er so günstig ist, hat mich auch überrascht. Da werde ich demnächst aber mal in der Metro gucken.
Naturbine
7. Februar 2008 at 18:56Ich habe so einen Topf noch nicht
entdeckt, werde mich aber danach
umschauen. Danke für den interessanten Beitrag
Melanie
17. Februar 2008 at 14:35Hallo!!
Ich bin schon lange auf der suche nach einen Crockpot (komme aus USA). Wo kann ich ein Crockpot in Deutschland kaufen???
Ulrike
31. März 2008 at 13:52Hallo Melanie,
ich habe meinen Slow-Cooker über Ebay bestellt von einer Firma TVogt. Mit Versand nur 45,00 Euro. Ich benutze ihn
jetzt seit Weihnachten und bin sehr zufrieden. Der Topf nennt sich Apexa-Speisenwärmer, Hersteller Bartscher GmbH, ist oval und 6,5 ltr. groß. Kannst ja mal bei Ebay schauen.
Jacqueline
25. Oktober 2019 at 12:44Ich habe eine Frage.
In manchen Rezepten muss man erst high einstellen (zum Beispiel eine Stunde) und dann auf low umstellen.
Aber , das tolle ist ja, dass ich nicht zuhause sein muss…… aber bei den Rezepten funktioniert das ja dann nicht?
Oder kann ich durch längere Low Zeit das gleiche Ergebnis erzielen?
Gabi Frankemölle
25. Oktober 2019 at 15:23Das macht man (manchmal), damit das ganze quasi schneller in Schwung kommt. Muss man aber nciht – ersetze die eine Studne HIGH einafch durch 2 LOW, schon passt es. Oder nutze das Automatik-Programm deines Slowcookers – das funktioniert auch so.
Harald
11. Mai 2022 at 15:26In einer englischsprachigen Info lese ich, dass sowohl bei Low als auch bei High kontinuierlich die Endtemperatur von ca. 99 Grad Celsius angestrebt wird, nur eben entsprechend langsamer oder schneller. Wenn das stimmt, kann es verwirrend sein, zwischendurch Temperaturen zu messen.
Gabi Frankemölle
11. Mai 2022 at 20:30Das stimmt – die Crock-Pots landen tatsächlich alle irgendwann da, allein schon damit das auch wirklich lebensmittelsicher ist und niemand später die verklagt, weil das Essen sauer geworden ist 😉 Und Temperaturmessungen finde ich sowieso völlig überflüssig – weil viel zu sehr variablenbehaftet und kaum aussagekräftig.