Ghee ist hoch erhitzbare, aromatische, geklärte Butter und in der indischen Küche unverzichtbar. Wer sie zuhause herstellen möchte, kann das ganz einfach im Slowcooker tun.
Seid ihr in meinen indischen Slowcooker-Rezepten schon mal über den Begriff Ghee gestolpert? Das ist geklärte Butter – man könnte auch Butterschmalz sagen. Durch Erhitzen und Abfiltern wird das Butterfett von den Molkerückständen getrennt – das Ergebnis ist sehr reines Fett, das ohne Kühlung haltbar ist und sich hoch erhitzen lässt.
Ghee ist in Indien und Pakistan das Speisefett der Wahl – und auch in meiner Küche. Denn dieses Butterschmalz qualmt nicht in der Pfanne und verleiht den Speisen beim Braten schönen Buttergeschmack. Aber Ghee ist nicht nur aromatisch, die traditionelle indische Heilkunde Ayurveda schreibt ihm gesundheitsfördernde und entzündungshemmende Wirkungen zu.
Dazu allerdings soll eine bestimmte Siedemethode angewendet werden – ich verwende dagegen einfach meinen Slowcooker zur Ghee-Herstellung! Er bietet den Vorteil, dass es nicht so schnell anbrennt und ich den Topf so lange aus den Augen lassen kann, bis das fertige Ghee schön nussig riecht und goldgelb ist.
Welche Butter eignet sich am besten für Ghee?
Viele schwören auf irische Weidebutter. Ich habe auch schon deutsche Süßrahmbutter und Sauerrahmbutter verwendet und auch schönes Ghee erhalten. Einmal ist das Butterschmalz “grieselig” geworden und halbflüssig geblieben – wieso weiß ich bis heute nicht. Möglicherweise habe ich beim Abfiltern nicht genau genug gearbeitet.
Wie filtert man das fertige Butterschmalz / Ghee?
Wenn die flüssige Butter schön langsam siedet, dann bilden sich nach einigen Stunden drei Schichten im Slowcooker-Einsatz: Unten die milchige Molke, darüber das Butterfett und ganz oben leicht bräunlicher Schaum. So trenne ich diese Schichten dann:
- Den Schaum ganz oben mit einem Löffel abnehmen und in ein Schüsselchen geben. Diesen Schaum verwendet ich später zusammen mit der Molke zB. beim Backen.
- Die Butterfettschicht ganz vorsichtig mit einer Saucenkelle abschöpfen – bitte achtet dabei darauf, die untere Molkeschicht nicht zu berühren, damit sich nicht alles wieder vermischt. Das Butterfett sicherheitshalber noch einmal durch ein Küchenpapier filtern. Auch eine saubere Mullwindel oder ein gewaschener Seidenstrumpf funktionieren – Hauptsache, eventueller Schaum bleibt darin hängen.
- Die zuletzt übrig gebliebene Molkeschicht in ein hohes Gefäß geben und in den Kühlschrank stellen. Oben setzt sich noch (weniger reines) Butterfett ab, das man schnell verwenden sollte, zum Beispiel beim Braten oder zum Kochen. Die trübflockige Molke darunter nehme ich zum Backen.
Wie bewahrt man Ghee auf?
Weil Ghee idealerweise kaum noch Wasser und keine Eiweißbestandteile mehr enthält, ist es ungekühlt haltbar und muss nicht in den Kühlschrank. Ich fülle es in sterilisierte, gut abgetrocknete Einmachgläser und stelle diese in den dunklen, kühlen Vorratsraum. Drei Monate Haltbarkeit sollten bei hygienischem Arbeiten kein Problem sein.
Was macht man mit der übrig gebliebenen Molke?
Bloß nicht wegwerfen! Die flüssig-flockige Molke-Flüssigkeit riecht wunderbar buttrig und lässt sich gut beim Brotbacken verwenden – probiert beispielsweise mal mein Rezept für Buttermilch-Topfbrot aus. Das mit wenig Molke vermischte Butterfett, das im letzten Schritt des Durchfilterns übrig bleibt, kann auch zu Streuseln verknetet werden – das habe ich beim westfälischen Streuselzopf gemacht.
Gibt es Ghee-Variationen?
Ich habe noch keine davon hergestellt, aber man kann von Anfang an Knoblauchzehen (ganz) oder Kräuter (Rosmarin, Thymian, Pfefferkörner) im Ghee mitziehen lassen. Auch von Vanille-Ghee habe ich schon gehört. Man sollte sich nur vor Augen halten, dass man am Ende eine Menge dieses aromatisierten Fetts hat – wird das auch wirklich benötigt?
Ghee - Butterschmalz aus dem Slowcooker
Ghee ist hoch erhitzbare, aromatische, geklärte Butter und in der indischen Küche unverzichtbar. Wer sie zuhause herstellen möchte, kann das ganz einfach im Slowcooker tun. Dieses Rezept ist für den 2,4-l-Topf berechnet - in den 3,5er passen sogar gut acht Stück Butter.
Zutaten
- 5– 6 Stück Weidebutter a 250 g
Zubereitung
Die Butter in den Keramikeinsatz geben. Kochlöffel zwischen Deckel und Einsatz klemmen und auf Stufe HIGH anstellen.
Butter ohne jegliches Rühren so lange köcheln lassen, bis sich die Molkebestandteile unten abgesetzt haben, das Butterfett oben ganz leicht goldgelb/hellbraun wird und es nussig-aromatisch nach Butter duftet. Das kann je nach Topf zwischen drei und sechs Stunden dauern.
Eventuellen bräunlichen Schaum oben/am Rand abschöpfen. Dann ganz vorsichtig das Butterfett mit einer Kelle entnehmen und durch ein Sieb (mit Küchentuch auslegen) in passende Gefäße mit weitem Rand filtern.
Mit dem Abschöpfen aufhören, sobald man der unteren Molkeschicht nahe kommt. Den Rest in ein hohes Gefäß schütten und in den Kühlschrank stellen. Das Butterfett, das dann nach einer Weile oben erstarrt, unmittelbar verbrauchen. Die Molke lässt sich zum Beispiel beim Backen (Kuchenteige, Brot) verwenden.
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6 Kommentare
Die besten Curries aus dem Slowcooker | Langsam kocht besser
17. März 2020 at 18:37[…] “Gewürzmischung des Hauses” – habe ich mir aus Südafrika mitgebracht. Ghee, die geklärte Butter, mache ich selber. Dieses Butterschmalz lässt sich wunderbar im Slowcooker […]
Bonjour Alsace
18. März 2020 at 9:15na, wie geniel ist das denn? Warum bin ich da nicht schon längst selber drauf gekommen? 😉
Gabi Frankemölle
18. März 2020 at 9:21Ich bin da auch nicht selbst drauf gekommen – ich habe es mal in eine der Facebook-Gruppe gelesen und habe jetzt mal meine Erfahrungen damit zusammen geschrieben 😉
Schneller Streuselkuchen mit Himbeeren | Langsam kocht besser
5. April 2020 at 22:47[…] den ich eigentlich vor dem Hintergrund #wohinmitallderbutter gebacken hatte. Ich hatte nämlich Ghee, geklärte Butter, im Slowcooker hergestellt und wollte das “Abfallprodukt”, die herrlich-buttrige Molke, […]
andrea
15. April 2021 at 18:21wenn man ghee wirklich gerne hat, dann ist es ratsam das ghee in eine grossen pfanne zu machen, macht ja mehr sinn anstelle in einem so kleinen topf zu machen und geht viel schneller.
ich mache schon seit jahren zuhause mein ghee…nehme den süssrahmbutter, weil ich es in der schweiz nicht überall finde und es ist viel viel viel zu teuer. nehme meinstens eine volle kartonkiste vom aldi.wenn sich ein kruste am boden gebildet hat und die flüssigkeit…..so eichtig schön goldig aussieht…dann ist es bereit um abgefüllt zu werden.
viel spass beim nachmachen
grüsse aus zürich…andrea (männlich)
Gabi Frankemölle
16. April 2021 at 9:29Es gibt welche, die machen das auch in einem 6,5-l Slowcooker – das Zeug hält ja ewig 🙂