Wem nutzt der Schongarer, was kann er gut, was nicht, welche Rezepte eignen sich? Hier habe ich wichtigen Vorteil und Nachteile des Slowcookers zusammen gefasst.
Kennt den jemand, hat den jemand und braucht man den überhaupt? Das hatte Christel von der Koch- und Backoase in einem ihrer ersten Artikel zum Thema Slowcooker / Schongarer gefragt. Ja, ich kenne ihn, ich habe ihn und ich brauche ihn – zumindest während meiner organisierteren Lebensphasen. Denn so ein Langsamkocher, so lautet meine persönliche Zwischenbilanz, erfordert Planung und zwar reichlich davon.
Manchmal plane ich gern und benutze den Slowcooker entsprechend häufig – für Saftgulasch, Pulled Pork, indisches Curry, Boeuf Bourguignon. Manchmal versinkt mein Haushalt jedoch auch im kreativen Chaos ich und entscheide 30 Minuten, bevor die Familie zum Essen einläuft, was ich wohl auftischen werde. Was und wem der Crocky also nutzt, was er gut kann und was weniger habe ich im folgenden nochmals aufgeschrieben…
Die 10 wichtigsten Vorteile des Schongarers:
- Der Slowcooker ist sozusagen der Finanzbeamte unter den Küchenhelfern. Er arbeitet gewissenhaft und selbsttätig, denn nach dem Befüllen erfordert er über Stunden wenig bis gar keine Aufmerksamkeit.
- Man kann ihn beruhigt stehen lassen und die Wohnung verlassen. Er heizt die Küche nicht auf.
- Seine Garzeiten sind ideal, um ihn morgens anzustellen und zum Abendessen etwas Warmes auf dem Tisch zu haben.
- Er verbraucht weniger Strom als der Backofen und nur etwas mehr als eine 100-Watt-Glühbirne.
- Im großen 6,5-l-Slowcooker haben problemlos Zutatenmengen für 8 bis 12 Personen Platz. Das vereinfacht Kochen für Gäste oder Vorratshaltung.
- Suppen und Eintopfgerichte gelingen hervorragend, Fleischgerichte und Braten werden superzart.
- Saucen schmecken sehr aromatisch, Gemüse zerkocht nicht bis zur Unendlichkeit.
- Crockykochen ist umkompliziert: Rouladen müssen nicht gewickelt werden, Umrühren entfällt, Anbrennen gibt es nicht.
- Vorarbeiten ist möglich: Man kann Zutaten am Abend zuvor schnippeln, den Einsatz bereits füllen und alles kühl stellen.
- Bei vielen Gerichten ist das Anbraten von Fleisch ist nicht notwendig, sagt der Pragmatiker in mir. Das gilt vor allem, wenn das Fleisch in gemüsiger Sauce gart.
Anbraten ja oder nein? Bei diesem Balsamico-Braten habe ich es gemacht
Die 10 größten Nachteile des Slowcookers:
- Der Slowcooker ist sozusagen der Finanzbeamte unter den Küchengeräten: Er erfordert die Einhaltung von zunächst ungewohnten Kochregeln und Disziplin (nein, Deckel NICHT öffnen!).
- Wer mittags seiner Familie etwas Warmes servieren will, muss den Topf sehr früh morgens anstellen.
- Schmoren (also langsames Garen mit mehr oder weniger Feuchtigkeit) ist die einzige Kochtechnik, die der Schongarer wirklich gut beherrscht.
- “Eine ganze Mahlzeit aus einem Topf” – das funktioniert nur bei Suppen und Eintöpfen. Beilagen müssen separat gekocht werden.
- Da der Einsatz immer halb gefüllt sein sollte, ist selbst der kleine 3,5-l-Crocky für einen 2-Personen-Haushalt zu groß, es sei denn, man möchte etwas einfrieren.
- Vorarbeiten ist nötig. Viele Rezepte erfordern genaue Zeitplanung sowie Vorgaren.
- Der Crocky benötigt Einarbeitungszeit. Dass Fleisch schneller gar wird als Kartoffeln oder Sahne zu unappetitlichen Flocken zerfallen kann, muss man erst einmal lernen.
- Es gibt nur wenige deutschsprachige Slowcooker-Kochbücher. Die amerikanischen machen heftigen Gebrauch von Fertigprodukten.
- Wer seine Lieblingsrezepte “konvertieren” möchte, muss selbst die richtigen Garzeiten herausfinden.
- Bei vielen Gerichten ist das Anbraten von Fleisch sehr wohl notwendig, sagt der Ästhet in mir. Die Bräune sieht appetitlicher aus, die Röststoffe sorgen für Extra-Geschmack.
Mein Fazit: Wer sich zur Spezies der kreativen Schnellköchinnen zählt, kann sich die Anschaffung eines Slowcookers / Schongarers getrost sparen. Ideal ist das Gerät für diejenigen, die gerne im Voraus planen, für viele kochen oder einfrieren. Ach ja – und Suppen und Schmorgerichte sollte man mögen!
14 Kommentare
Sivie
18. September 2008 at 20:29Toll dass Du mal wieder auf Deine “Crocky-Serie” zurück kommst. Und auch sehr informativ.
Ich würde mich danach eher zu den Schnellköchinnen zählen und werde auf diese Neuanschaffung verzichten.
Houdini
23. September 2008 at 9:57Danke für die Erläuterungen inklusive Link zu weiteren Infos. Seit Christel von der Oase zu meinem Binde-Problem für das gerollte Schweinefilet etwas vom Crocky schrieb, lässt mich das Thema nicht mehr los. Eine Frage an die Fachfrau:
Siehst Du es als möglich an, dass ein asiatischer Reiskocher ähnlich eingesetzt werden könnte, also für Gemüse, Suppen, etc.?
Gabi
24. September 2008 at 7:54@sivie: Stimmt, man muss sich auch bremsen können 😉 Wobei ein Crockpot nicht mal 50 Euro kostet, der Verlust also nicht so groß ist, wenn man ihn nicht so oft nutzt. Wenn ich dagegen überlege, was man für einen Thermomix auf den Tisch des Hauses legen muss 😉
@houdini: Nein, ich denke mal, das geht nicht und würde ansetzen. Das Innere eines Reiskochers (ich besitze keinen) ist doch aus Metall, oder? Der Keramikeinsatz des Crockys wird dagegen seeehr langsam und indirekt erwärmt und es kocht nix.
Ulrike Schmudde
27. September 2008 at 16:47Hallo,
ich habe jetzt schon 2 Crockpötte – die deutsche Ausgabe von Bartscher und einen kleinen von Rival (3,5 ltr. oval). Das Problem bei dem Rival ist, wo bekommt man einen Ersatz-Steinguttopf ?
Gibt es Adressen von deutschen Händlernß
Wäre dankbar für eine Adresse.
Viele Grüße
Ulrike
Gabi
28. September 2008 at 11:11@ Ulrike: Ich kenne leider auch keinen “Generalimporteur” 🙁 Frag doch mal bei http://www.beauty-case.de (die hatten mal Rival-Töpfe) oder schau bei Ebay (meist sind da aber nur andere Fabrikate zu bekommen). Ich vermute fast, es ist günstiger einen kompletten neuen Crockpot zu kaufen, als sich das Ersatzteil aus den USA schicken zu lassen.
LG, Gabi
Jutta
8. Oktober 2008 at 15:16Ich hab’s getan! Ich habe soeben einen kleinen Crockpot bestellt und bin gespannt wie ein Flitzebogen, was mir da ins Haus kommt. Ich werde – natürlich – berichten!
Liebe Grüße und vielen Dank für Deine ausführlichen Informationen, die mir sehr bei der Kaufentscheidung geholfen haben.
Gabi
10. Oktober 2008 at 8:06@ Jutta: Willkommen im Club! Ich hoffe, das Crockykochen gefällt dir und wir haben noch jemanden, der Rezepte um- und abwandelt oder neue erfindet 🙂
Jutta
16. Oktober 2008 at 20:35Hi Gabi,
gestern ist das gute Stück gekommen. Habe Sauerkraut mit Kassler im Crocky (Rival) zubereitet. Mein Mann und ich waren sehr begeistert. So sehr, dass ich glatt vergessen habe, zu fotografieren. Also, die Premiere ist bestens gelungen, ich freue mich schon auf weitere Experimente. An Rezepten mangelt es ja dank Deiner schönen Seite nicht. Liebe Grüße!
Crockyblog » Blog Archive » Ohne Worte: Krustenbraten
23. Oktober 2012 at 19:47[…] Braten, Schweinefleisch Was soll man noch groß sagen, wenn man inzwischen seit sechs Jahren das Lob des Slowcookers singt? Butterzartes, saftiges Fleisch ohne Anbraten, geniale Saucen? Lange Garzeit, aber kaum […]
Nachgekocht: Orange Hoi Sin Hühnchen aus dem Slow Cooker | kuechenlatein.com
21. Juli 2013 at 15:11[…] hat hier die Vor- und Nachteile des Crockpots aufgezählt. Ich weiß inzwischen die Vorteile zu schätzen und mit ein bisschen […]
Albleisasuppe mit getrockneten Aprikosen | kuechenlatein.com
19. September 2013 at 13:30[…] Das gibt Freiraum für andere Dinge. Die Vor- und Nachteile eines Langsamkochers hat Gabi hier einmal zusammengestellt. So hat die Armenian Apricot Soup, so heißt die im Buch Gourmet Vegetarian Slow Cooker, 4 h still […]
Für Crocky-Neulinge: Hackbraten Hellas – Crockyblog – Langsam kocht besser
16. März 2017 at 8:00[…] jedermann/frau) einen 3,5-l-Schongarer listet. Ob sich die Geräte so ganz ohne Erläuterung, was sie können oder auch nicht, verkaufen wie geschnitten Brot, möchte ich fast bezweifeln. Die beiliegende Gebrauchsanleitung […]
10 Fragen: Ist Slowcooker-Kochen etwas für mich? | Langsam kocht besser
13. November 2017 at 8:48[…] nochmals genau darlegen, für welche „Kochcharaktere“ der Slowcooker geeignet ist. Die Stärken und Schwächen des Gerätes hatte ich ja schon früher einmal […]
Alles was du zum Slowcooker wissen musst | Langsam kocht besser
16. Mai 2022 at 13:37[…] Beim Garen “in Zeitlupe” im Slowcooker spart ihr Strom und könnt das Gerät unbeaufsichtigt lassen. Ihr befüllt also den Einsatz mit vorbereiteten Zutaten, stellt den SLow Cooker an, geht zur Arbeit und kommt abends zu einer fertigen Mahlzeit zurück nach Hause! Ihr müsst zwischendurch nicht kontrollieren oder umrühren, wenn Füll- und Flüssigkeitsmenge stimmen. Die Küche heizt dabei nicht auf, Suppen und Eintopfgerichte gelingen hervorragend, Fleisch- und Schmorgerichte werden superzart. Hier stehen weitere wichtige Vorteile. […]