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Früher pfui, heute hui? Kalbsleber Berliner Art

Kalbsleber Berliner Art

Kalbsleber Berliner Art

“Wir stellen uns unseren kulinarischen Alpträumen” – witzige Idee für ein Foodbloggerevent, ne? Nicht etwas kochen, das man mag, sondern bewusst Gerichte zubereiten, die man noch nie wirklich mochte oder geradezu eklig fand… Vielleicht stellt man dabei ja fest, dass sich der eigene Geschmack geändert hat. Oder man schlichtweg besser kochen kann, so dass auch ungeliebte Zutaten plötzlich lecker oder wenigstens ganz okay sind!

Zubereitung: Kalbsleber Berliner Art

So die Theorie des #früherpfuiheutehui-Events, das Steph vom Kuriositätenladen ersonnen hat. In der Praxis muss ich sagen: Nö. Niente. Nada. Nix.  Leber fand ich als Kind schon widerlich und genauso ist es heute noch. Da nutzt es auch nichts, sie unter einem Berg köstlicher Röstzwiebeln und Scheiben karamelisierten süßsauren Apfels zu begraben. Oder sie auf fluffiges Sellerie-Kartoffelpüree zu betten. Die Textur der Leber hat sowas mehliges, der Geschmack was metallisch-blutiges. Ich  kanns nicht wirklich beschreiben und genauso wenig essen. Dabei hatte ich extra beim Metzger zwei Scheiben feinste Kalbsleber gekauft (zehn Euro!) und um die “einfache” Schweineleber von früher (wegen meiner Abneigung gegen Schweinefleisch) sowieso einen Bogen gemacht. Half aber nichts – nach zwei Bissen habe ich das Fleischstück beiseite geschoben. Mit großem Genuss hat mein Mann dafür meine Portion mitverzehrt: “Kannste öfter machen, echt lecker!” Ähem, nein!

Kalbsleber Berliner Art

Kalbsleber Berliner Art bedeutet “mit Apfelscheiben und Zwiebelringen” – letzteres fand ich auch sehr lecker, die Leber habe ich bis auf zwei Bissen nicht essen können…

Bevor ich euch unten also ein Rezept liste, das ich garantiert nicht nochmals zubereite, lege ich euch die Beiträge meiner Bloggerkollegen ans Herz: Ich finde es total spannend, welche Abneigungen es gibt (Innereien und Rosenkohl scheinen ganz oben zu stehen!) und wie man/frau sie trickreich zu überkommen versucht – mehr oder minder erfolgreich. Bei mir beziehen sich Pfui-Zutaten übrigens ausschließlich auf Fleisch: Leber habe ich immerhin schon mal probiert/gegessen, andere Innereien (Zunge, Hähnchenmägen, Herz etc.) oder gar Insekten oder Schnecken würde ich auch fürs tollste Bloggerevent nicht in den Mund nehmen. Bei Gemüse und Obst mag ich eigentlich alles, auch Rosenkohl. Gut, rote Bete und Sauerkraut muss ich nicht ständig haben, aber essen kann ich das auch, wenns sein muss…

Hier also die #früherpfuiheutehui-Liste aller Teilnehmer:

Kleiner Kuriositätenladen Tacos mit Rinderzunge | Tacos de Lengua

Lebkuchennest Saumagen mit karamellisierten Zwiebeln auf Wurzelpetersilienpüree

Kleines Kuliversum Rosenkohl mit Harissa und Joghurt

LECKER&Co Leberpastete mit Cranberry-Birnen-Sauce

fräulein glücklich Kindheitstrauma {Handkäs mit (roter Beete) Musik}

Langsam kocht besser Kalbsleber Berliner Art

pinch of spice Steckrüben-Waffeln

SavoryLens Geröstete Rosenkohlsuppe mit karamellisierten Pekannüssen und Cranberries

Teekesselchen Rosenkohlsuppe mit Birnentopping (vegan)

Kalbsleber vor dem Braten

Der Feind auf meinem Teller: Kalbsleber. Sieht ja eigentlich schön mager aus, aber den irgendwie metallischen Geschmack finde ich gräßlich. 

Kalbsleber Berliner Art – bis auf die Leber echt lecker!

Kalbsleber Berliner Art

Kalbsleber Berliner Art

Ergibt: 2 Portionen

Dieses Rezept entstammt einer #früherpfuiheutehui-Aktion deutscher Foodblogger, bei dem wir unsere kulinarische Grenzen austesten wollten. Die Challenge lautet also, etwas auszuprobieren, was man früher nicht mochte - und ich habe für mich dabei festgestellt, dass ich Leber nach wie vor nicht mag! Mein Mann fand das Gericht sehr lecker - ich habe mich dann lieber an Zwiebeln, Äpfel und Kartoffelpüree gehalten.

Zutaten

  • 2 Zwiebeln, mittelgroß
  • 2 kleine Äpfel
  • 1 EL Zucker
  • 3 EL Butterschmalz
  • 2 Scheiben Kalbsleber (à ca. 150 g)
  • Mehl zum Wenden
  • Pfeffer, Salz

Zubereitung

  • Die Zwiebeln schälen und in dünne Scheiben schneiden. Die Äpfel waschen, mit einem Apfelausstecher entkernen und ungeschält in knapp 1 cm dicke Scheiben schneiden. Von beiden Seiten in Zucker wenden.
  • Einen Esslöffel Butterschmalz in einer Pfanne schmelzen. Auf mittlerer Hitze darin zunächst die Äpfel hellbraun braten (dauert etwa 3 Minuten pro Seite), Scheiben warm stellen. Dann einen weiteren Esslöffel Fett in die Pfanne geben und die Zwiebeln goldbraun braten. Ebenfalls warm stellen.
  • Die Leberscheiben halbieren, in Mehl wenden und überschüssiges Mehl abklopfen. Restliches Butterschmalz erhitzen, die Leber darin bei mittlerer Hitze auf jeder Seite ca. 2 Min. braten. Die Leber herausnehmen, salzen und pfeffern. Mit Zwiebeln und Apfelscheiben anrichten - am besten über Kartoffelpüree oder Selleriepüree.
  • Notizen

    Das Rezept habe ich abgewandelt von einem auf der Küchengötter-Webseite.

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    Ich freue mich sehr, wenn du es nachkochst, an Freunde weiter gibst, es in sozialen Netzwerken oder auf deinem Blog teilst. Aber bitte sei fair und gib die Quelle an! Ausdrücklich untersagt ist jegliche Nutzung in kommerziellen Buchprojekten anderer Autoren. Gegen die Verletzung meines Urheberrechts gehe ich mit rechtlichen Mitteln vor.

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    19 Kommentare

  • Antworten
    Saumagen mit karamellisierten Zwiebeln auf Wurzelpetersilienpüree – Früher pfui, heute hui! [Bloggernennung] | Lebkuchennest
    17. Februar 2019 at 9:02

    […] Rinderzunge Fräulein Glücklich – Handkäs mit (Roter Beete) Musik Langsam kocht besser – Kalbsleber Berliner Art Pinch of Spice– Steckrüben-Waffeln Teekesselchen – Rosenkohlsuppe mit Birnentopping […]

  • Antworten
    Anne
    17. Februar 2019 at 9:57

    Leber schmeckt am besten, wenn man sie kurz vor dem Verzehr durch ein kleines Steak ersetzt 😉
    Meine Eltern essen gern Leber Berliner Art. Da Kartoffelpürree mit Apfel-Zwiebel-Topping sehr familientauglich ist, wurden damals ™ für uns Kinder Fleischwurstscheiben knusprig gebraten. Win-win 🙂

    • Antworten
      Gabi Frankemölle
      17. Februar 2019 at 10:34

      Den Spruch merke ich mir 😉

    • Antworten
      Lara
      19. Februar 2019 at 10:20

      super Idee und super Spruch. Wobei ich gebratene Fleischwurst echt eklig finde und dafür Leber echt lecker. Wie schön, dass wir alle so unterschiedlich sind 🙂

  • Antworten
    Tina von Küchenmomente
    17. Februar 2019 at 10:42

    Also, ich weiß ja gar nicht, was ihr alle gegen Leber und Rosenkohl habt 😉 . Ich mag beides total gerne. Aber ich weiß, was du meinst Gabi, der Geschmack und die Konsistenz von Leber ist schon sehr besonders. Entweder man liebt Leber oder man macht einen großen, gaaaanz großen Bogen darum.
    Liebe Grüße
    Tina

    • Antworten
      Gabi Frankemölle
      17. Februar 2019 at 14:25

      Gegen Rosenkohl habe ich gar nix 😉

  • Antworten
    Karin
    17. Februar 2019 at 13:09

    So hat wohl jeder seine Abneigungen, ich esse auch keine Leber, aber gerne Leberknödel und saure Nierchen! Auch gepökelte Rinderzunge (in Madeira) finde ich lecker, macht aber viel Arbeit und findet man daher nicht mehr oft auf der Speisekarte. Schweine- und Ochsenbäckchen sind auch eine Delikatesse, sowie Ochsenschwanzragout und Herzpfeffer. Früher wurde das Tier eben von der Schnauze (gekochter Schnüffel -Schweinspfötchen) bis zu den Pfoten verarbeitet. Was ich auch richtig finde! Immer nur Steak oder Filet geht gar nicht.
    Übrigens Pfälzer Saumagen wid gerne mit Schwartemagen verwechselt, hat aber nichts miteinander zu tun. Der Saumagen ist nur die Pelle, die Füllung besteht aus Schinken, Fleischbrät, Kartoffeln und Gewürzen u.a., ist sehr lecker.
    LG Karin

    • Antworten
      Gabi Frankemölle
      17. Februar 2019 at 14:24

      Schwartemagen fnde ich auch bääh, schon der Name 😉

  • Antworten
    Ilka
    17. Februar 2019 at 16:59

    Ich kann dich gut verstehen, Leber geht für mich auch gar nicht. Mein Mann isst sie aber gern und darum bekommt er sie auch immer mal, ess ich halt was anderes.
    Ich mag aber Herz- oder Nierenragout, koche ich aber nicht selbst, macht dann meine Mutti, das mögen wiederum nur sie und ich und nicht der Rest der Familie.

    • Antworten
      Gabi Frankemölle
      18. Februar 2019 at 22:54

      Wie ist denn so die Textur von Niere? Vor meinem geistigen Auge knorlpelig 😉

  • Antworten
    Ulrike
    17. Februar 2019 at 19:26

    Ich mochte Leber schon immer und immer noch!

    • Antworten
      Gabi Frankemölle
      18. Februar 2019 at 8:20

      Das muss ein Gen sein oder so 😉 Ich noch das noch nie und immer noch nicht 😉

  • Antworten
    Silke
    17. Februar 2019 at 19:33

    Leber geht auch bei mir überhaupt nicht, daher: bravo! Rote Beete ???

  • Antworten
    Steph
    18. Februar 2019 at 20:40

    Woha, Du hast für mich den Preis für das mutigste Rezept verdient. Leber ist für mich das mit Abstand Schlimmste, was ich mir vorstellen kann. Ich hab ein ganz schlimmes Lebertrauma, weil man mir in meiner Kindheit mal in einem Restaurant Leber als “Fleisch” untergeschummelt hat. Von daher: Hut ab!

    • Antworten
      Gabi Frankemölle
      18. Februar 2019 at 22:56

      Danke, Steph – aber ich finde deine Zunge mutiger 😉 Allein wie die aussieht — wogegen Leber wenigstens wie “richtiges Fleisch” daher kommt, aber eben leider nicht so schmeckt. Nur interessehalber: Was zahlt man denn für so ein Teil??

  • Antworten
    Jill
    19. Februar 2019 at 23:24

    Hallo Gabi,
    sehr mutig Leber zu benutzen. Ich habe auch schon Leber verarbeitet, aber in Form von Leberpastete, die in Luxemburg sehr beliebt ist. Gegessen habe ich sie bisher nur einmal als Kind und seither mag ich sie überhaupt nicht… Also Respekt an dich und vor allem an deinen Mann, dem die Leber geschmeckt hat 😉
    LG,
    Jill

    • Antworten
      Gabi Frankemölle
      20. Februar 2019 at 15:05

      Danke, Jill – ich glaube, in Zukunft bleibe ich aber auch lieber bei Leberpastete, die finde ich nämlich echt lecker!

  • Antworten
    Dorothea
    23. Februar 2019 at 10:17

    Hallo Gabi,
    eigentlich schüttelte ich mich schon innerlich beim Gedanken an Innereien.
    Ich bin im Elternhaus ohne sie aufgewachsen, da mein Vater sie nicht riechen konnte.
    Einmal habe ich bei einer Klassenkameradin als braves Mädchen saure Nierchen mitgegessen.
    Ich fand sie eher ‘fest’, aber nicht knorpelig.
    Die beste Innerei ist der Rinderbraten.

  • Antworten
    Klassiker der Kindheit: Buchweizen-Pfannkuchen aus Westfalen
    4. Februar 2024 at 12:49

    […] hier auf dem Blog auch schon die Rezepte für Hefeklöße mit Blaubeeren, saftige Mohnschnecken, Kalbsleber Berliner Art, Rhabarber-Erdbeer-Kompott und […]

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