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Die Spinne in der Yuccapalme oder: Giftiges Blei in Slowcookern?

Meine Slowcooker - der Gerätepark

Bleibelastete Slowcooker - was ist dran?

Kennt ihr die “Urban Legend” von der Spinne in der Yuccapalme? Gerne auch erzählt als  Skorpion in der Bananenkiste… Ich hätte da auch eine moderne Sage: Hochgiftige Glasuren in Slowcooker-Innentöpfen aus Keramik. “Können Sie mir ein unbedenkliches Modell empfehlen?”, wollte noch dieser Tage eine Leserin von mir wissen.

Blei in Slowcookern – gibt es das wirklich?  

Jein. Vermutlich steckt hinter den Fragen das (Halb-)Wissen, dass es tatsächlich hochgradig bleibelastete Keramikglasuren gab (vor allem in den 70er Jahren) und gibt (in seltenen Einzelfällen). Das sind in der Regel handgemachte Töpferwaren aus exotischen Ländern, Geschirr aus Terracotta oder antike Küchengegenstände. Und bei denen sollte man tatsächlich immer supervorsichtig sein, denn Blei ist ein Giftstoff, den man nicht mal in mikroskopisch kleinen Spuren im Essen haben möchte. Tatsache ist auch: Blei löst sich vor allem unter Einfluss aus Hitze und Säure (also beim Kochen) aus Glasuren.

Aber: Was nicht in der Glasur gelöst ist, löst sich auch nicht aus der Glasur, heisst es auf der Webseite von Axel Steinbach zum Thema Keramikglasuren. Soll heissen: Bei bleifreien Glasuren besteht keine Gefahr und fast alle Slowcooker-Hersteller sagen, dass sie solche verwenden. Nach EU-Richtlinie dürfen Hersteller zudem nur Materialien verwenden, “die unter den normalen oder vorhersehbaren Verwendungsbedingungen keine Bestandteile auf Lebensmittel in Mengen abgeben, die geeignet sind, die menschliche Gesundheit zu gefährden”.  

Käsemakkaroni im Slowcooker

Welche Slowcooker sind denn sicher und bleifrei?  

Hersteller Crock-Pot sagt, die Bleiwerte in den Glasuren liegen weit unterhalb der Grenzwerte der US-Aufsichtsbehörde FDA (Food and Drug Administration). Kitchen Aid und Cuisinart erklären, die Glasuren seien bleifrei. Andere “alternative Hersteller” werben lautstark damit, komplett bleifrei zu sein, waren es nach Tests aber nicht – kleinste Spuren blieben nachweisbar. 

Die Frage ist nun, wie man eventuelle Geringstmengen an Blei in Glasuren bewertet, ob man Zutrauen hat in Prüfsiegel und Einhaltung von entsprechenden EU-Richtlinien. Falls nicht, sollte man sich folgerichtig nicht nur um Crockpot-Schüsseln Gedanken machen, sondern auch um Auflaufformen, Steingut-Geschirr, Tassen oder Trinkgläser.

Ich bin, was Blei angeht, zwar nicht sorglos, aber auch nicht paranoid. Ich würde mir keine No-Name-Chinatöpfe kaufen, denn da macht mir außer Chemie auch eventuelle Elektrik ohne CE-Zeichen Sorgen. Sicherheitshalber würde ich zudem Keramiktöpfe entsorgen, wenn sie Sprünge und Absplitterungen haben. Zum einen können sie beim Kochen platzen (eine fürchterliche Sauerei!), zum anderen könnten eventuelle Bleibelastungen aus dem Keramikmaterial (nicht nur der Glasur) austreten. 

Gibt es Alternativen zum Keramiktopf bei Slowcookern?

Wer Keramiktöpfe vermeidet, weil er eventuelles Blei in der Glasur fürchtet, für den sind Innentöpfe aus beschichtetem Metall sicherlich keine Alternative. Ich sage nur Teflon und Aluminium. Einzig der Instant Pot (siehe Foto unten) hat einen Innentopf aus Edelstahl. Der ist unbedenklich.

Anbraten im Instant Pot

Quellen: National Public Radio “Can your ceramic cookware give you lead poisoning? und Healing Gourmet “The Hidden Danger in your slow cooker”

 

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