Was einem manchmal im Gedächtnis bleibt, ist schon seltsam, ne? Irgendwann Anfang der 90er, also kurz nach Auflösung des “alten” Ostblocks, war ich einmal einige Tage in Budapest. Ich erinnere mich an den spektakulären Anblick des Parlaments an den Ufern der Donau, an ein superneues (und superkalt in schwarz-weiß eingerichtetes Hotel), aber vor allem an einen Besuch im Széchenyi-Thermalbad. Dort führten weißbekittelte Damen ein rüdes Regiment, bei dem man lautstark durch die Gänge gescheucht und mit Plastikbadekappen ausgestattet wurde. Nach den erlaubten (gefühlt) 45 Sekunden in der gefängnishaften Umkleidekabine herdete der Kittelkommandant die Badenden stationsweise weiter zu Becken, die man eigentlich gar nicht besuchen wollte – zum Beispiel den eiskalten. Wellness geht anders…
Die Damen sind (hoffentlich) inzwischen alle in Pension, daher werde ich es im Herbst wagen und Budapest (und das Bad) nochmal besuchen. Und als Foodblogger (damals gabs das Wort noch nicht) mehr von der ungarischen Küche probieren…. Wieso ich das erzähle? Weil die aktuelle kulinarische Weltreise in unseren Blogs nach Ungarn geht und Foodblogger(innen) Gerichte aus Ungarn präsentieren. Bei mir gibt es Mákos bukta (Mohnbuchteln) – weil der Mohn weg musste 😉
Die Mohnbuchteln verdeutlichen, dass die ungarische und die österreichische Küche nah verwandt sind – kein Wunder, wenn man die Karte und die gemeinsame Geschichte betrachtet. Gerne hätte ich auch ein Paprikahuhn bzw. die Fischsuppe Halaszle zubereitet, mal sehen, vielleicht schaffe ich das noch. Oder die anderen virtuellen Mitreisenden erledigen das – wer noch dabei ist, findet ihr in der Liste ganz unten!
Nun aber zu den Mohnbuchteln, wunderbar sättigende Vertreter der Mehlspeisengattung: Sie sind superfluffig und schmecken am besten warm mit Vanillesauce. Aber auch am nächsten Tag kann man sie kalt essen, quasi als Milchbrötchen. Wer keinen Mohn hat oder mag: Lecker als Füllung der Buchteln sind auch Pflaumenmus, Marmelade oder – sehr ungarisch – Kastanienpüree.
Fluffig samtige "Brötchen" mit sanfter Mohnfüllung in einem Vanillesaucen-See: Na, klingt das verlockend? Diese ungarische Mehlspeise, die es so ähnlich auch im benachbarten Österreich gibt, habe ich für die kulinarische Blogger-Weltreise nach Ungarn zubereitet. Für die Buchteln das Mehl in eine Schüssel geben und eine Mulde hineindrücken. Milch mit dem Zucker erwärmen (höchstens lauwarm), die Hefe darin auflösen. In die Mehlmulde gießen. Mit etwas Mehl Rand bestreuen und gehen lassen, bis die Mehlschicht Risse zeigt. Ei, Prise Salz und Butter auf den Mehlrand geben. Alles gut zu einem elastischen Teig kneten, zu einer Kugel formen und zugedeckt eine knappe Stunde gehen lassen,bis sich das Teigvolumen verdoppelt hat. Wähenddessen die Mohnfüllung zubereiten: Milch mit Zucker, Vanillezucker und Zimt aufkochen. Den Mohn einstreuen und einige Minuten sanft köcheln lassen, bis es eindickt. Mandeln unterrühren und die Masse im Topf abkühlen lassen, dabei einige Male umrühren. Den Buchtelteig zusammenkneten, in acht Stücke schneiden und diese zu Kugeln formen. Arbeitsfläche mit Mehl bestäuben, die Kugeln darauf zu runden Teigplatten von etwa 10 cm Durchmesser ausrollen. Die Füllung darauf verteilen und die Teigränder über der Füllung zusammendrücken, wieder zu Kugeln formen. Buchteln etwa 25 bis 30 Minuten (je nach Größe der Kugeln) goldbraun backen. Am besten noch warm mit Vanillesauce servieren. Statt der Mohnfüllung schmeckt auch Marmelade sehr gut.
Mohnbuchteln - Mákos bukta
Zutaten
Für den Buchtelteig:
Zum Bestreichen:
Für die Mohn-Füllung:
zum Servieren:
Zubereitung
Die Buchteln dicht nebeneinander, mit der Nahtstelle nach unten in eine leicht gefettete Form setzten. Das Eigelb mit der Milch vermischen, die Buchteln damit bepinseln. Die Buchteln weitere 20 Minuten gehen lassen und den Backofen auf 200 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen.Notizen
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32 Kommentare
Tina von Küchenmomente
29. Januar 2020 at 13:41Liebe Gabi,
na bei DEM Ostblock-Wellness-Tag in den 90ern wäre ich gerne dabei gewesen – ich glaube, wir hätte da ne Menge Spaß gehabt 😉 ! Aber ich bin sicher, im Herbst wirst du dich da so richtig verwöhnen lassen (können) und wer weiß, vielleicht erkennst du ja eine der damaligen Angestellten wieder…
Bei Buchteln landest du bei mir natürlich einen Volltreffer! Ich liebe die Teile, Soulfood pur! Mit Mohn habe ich die allerdings noch nicht gebacken, obwohl… mein Mohn muss auch bald weg …
Herzliche Grüße
Tina
Gabi Frankemölle
29. Januar 2020 at 13:44Das war eher ein Badness- als ein Wellness-Tag 😉
Petra aka Cascabel
29. Januar 2020 at 15:09Die sehen ja wirklich unglaublich flaumig aus! Und die kann man auch mit Kastanienpüree füllen? Tolle Idee, danke!
Gabi Frankemölle
30. Januar 2020 at 12:44Hast du davon noch was übrig??? 😉
Petersilienwurzel-Cremesuppe - kuechenlatein.com
30. Januar 2020 at 9:02[…] Székelygulyás aka Szegediner Gulasch + Lángos aus der Heißluftfritteuse | slowcooker.de: Ungarische Mohnbuchteln mit Vanillesauce | Mein wunderbares Chaos: Ungarische Gundel-Palatschinken + Somlauer Nockerl im Glas | Brotwein: […]
Andrea
30. Januar 2020 at 10:26Oh, sehen die lecker aus! Aber entweder bin ich blind ?oder die Backzeit fehlt tatsächlich im Rezept. Ich kann sie mir zwar ungefähr ableiten, aber vielleicht kannst du sie noch ergänzen,
Gabi Frankemölle
30. Januar 2020 at 12:44Danke für den Hinweis – das hatte ich tatsächlich vergessen!
Ungarische Lángos | Küchenmomente
30. Januar 2020 at 16:21[…] Gabi von slowcooker.de: Ungarische Mohnbuchteln mit Vanillesauce […]
Pane-Bistecca
31. Januar 2020 at 4:14Buchteln ja, Mohn nein, aber die kann man ja mit allem Moeglichen fuellen, versuch ich dann mal!
LG Wilma
Gabi
31. Januar 2020 at 9:04Ja, Mohn liebt man entweder oder man hasst ihn 😉
Susanne
31. Januar 2020 at 15:45Buchteln ja! Mohn auch ja! Es ist vermutlich nichts mehr da und ich muss sie selber machen, stimmts 😉 ?
Gabi Frankemölle
2. Februar 2020 at 19:38Leider ja 😉
Katja aka Kaffeebohne
1. Februar 2020 at 19:41Hallo Gabi,
mit Mohn gefüllte Buchteln, das ist auch ein tolles Rezept, dass es hier mal geben wird, wenn mein Sohn aushäusig isst. Danke für das Rezept.
Liebe Grüße
Katja
Gabi Frankemölle
2. Februar 2020 at 19:38Aber gerne, Katja!
Britta von Backmaedchen1967
1. Februar 2020 at 23:24Buchten ja, Mohn für mich nicht aber für meinen Herzmann, die sehen auf jeden Fall super fluffig aus.
Herzliche Grüße
Britta
Gabi Frankemölle
2. Februar 2020 at 19:37Das waren sie auch 😉
Britta Koch
2. Februar 2020 at 12:53Wow, die sehen aber lecker aus. Mohn mag ich eigentlich auch nicht zu süßen Speisen, aber mit Haselnüssen o. ä. schmecken die Buchteln bestimmt auch.
Gabi Frankemölle
2. Februar 2020 at 19:36Ja, oder mit Marmelade!
Sylvia von Brotwein
2. Februar 2020 at 17:51Hach, Buchteln stehen schon so lange auf meiner Liste… Und mit Mohn sehen die verdammt gut aus! Lieben Gruß Sylvia
Gabi Frankemölle
2. Februar 2020 at 19:36Ja, die waren echt lecker, Sylvia 🙂
Pörkölt - Ungarisches Gulasch mit Paprika
2. Februar 2020 at 18:07[…] lecker sind bestimmt die Ungarischen Mohnbuchteln mit Vanillesauce, die uns Gabi auf Slowcooker […]
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2. Februar 2020 at 18:24[…] Abschluß. Nach den tollen deftigen Gerichten geht es süß weiter. Und da starten wir mit den Ungarische Mohnbuchteln mit Vanillesauce von Gabi auf slowcooker.de. Und Conny von Mein wunderbares Chaos hat uns gleich zwei tolle Desserts […]
funnywitch
3. Februar 2020 at 9:50Ich glaube, das Gericht darf ich meinem Mann nicht zeigen… sonst lässt er mir keine Ruhe, bis ich die Buchteln auf den Tisch bringe. Das werde ich bestimmt auch machen, aber eben nicht gleich heute. Danke für das Rezept.
LG Andrea
Gabi Frankemölle
3. Februar 2020 at 9:55Ja, braucht schon ein bisschen zeit – auch wenn das meiste nur Warten ist 😉
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23. August 2020 at 10:20[…] Slowcooker.de: Ungarische Mohnbuchteln mit Vanillesauce […]
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