Der deutsche Klassiker gelingt im Slowcooker bestens: Das Rindfleisch ist butterzart, die Sauce mit Pumpernickel, Rübenkraut und Rosinen wunderbar aromatisch.
Der Titel dieses Artikels ist irreführend. Denn bei uns wird es sicherlich keinen Sauerbraten zu Weihnachten geben – ich mag ihn nämlich nicht besonders. Das weiß ich übrigens erst seit einer Woche, denn zuvor hatte ich Sauerbraten noch nie gegessen oder gar zubereitet. Meine Oma mochte (und kochte) keinen Sauerbraten, meine Ma und Schwiegerma nicht – und ich auch nicht, wie ich jetzt weiß. Ja, das Fleisch ist (durch das “Essigbad” vermutlich) so zart, dass man es mit der Gabel zerteilen kann, die süß-säuerliche Sauce eine Offenbarung – aber beim Fleisch selbst kann ich auf die Sauernote durchaus verzichten und bevorzuge “normalen” Rinderbraten.
Davon abgesehen: Wer diesen deutschen Küchenklassiker (Wikipedia) mag, der wird dieses Rezept vermutlich lieben! Meine Freundin fand ihn großartig, meine Schwägerin auch und beide versicherten mir glaubhaft, dass ich nix “falsch” gekocht hätte. Gut – ist also einfach nicht mein Geschmack, aber hoffentlich eurer! Das Fleisch ist jedenfalls wunderbar weich und die Sauce so lecker, dass ich einen Knödel nach dem anderen durch die Sauce gezogen habe. Das Rezept habe ich mir aus mehreren im Netz zusammen gebastelt und dabei mit Pumpernickel und Rübenkraut das “rheinisch” zu “westfälisch” abgewandelt.
Sauerbraten selbst einlegen – muss das sein?
Diese grauen Fleischbrocken im Sud, die beim Metzger in der Theke lagen, haben mich immer abgeschreckt. Dagegen sah der selbst eingelegte Braten in Rotwein und Balsamico auch roh gut aus und ihr könnt exakt bestimmen, welchen “Säuregrad” ihr möchtet und welche Gewürze ihr bevorzugt. Ich würde also immer selbst einlegen – Arbeit macht das nämlich nicht wirklich.
Über die Dauer des Marinierens bestimmt ihr die Säure-Intensität des Sauerbratens. Es gibt Rezepte, da werden zwei Tage verlangt, andere sprechen von einer Woche. Bei mir waren es drei Tage – aber entscheidet einfach selber, was euch passend erscheint!
Der deutsche Klassiker gelingt im Slowcooker (3,5l-Topf) bestens: Das Rindfleisch ist butterzart, die Sauce mit Pumpernickel, Rübenkraut und Rosinen wunderbar aromatisch. BITTE BEACHTEN: Zubereitung beginnt 2 - 6 Tage zuvor. In einem Topf Rotwein, Essig, Gewürze und Zwiebeln aufkochen lassen. Alles wieder abkühlen lassen. Marinade in eine verschließbare (Plastik-)Schüssel geben, Braten einlegen und in den Kühlschrank stellen - je nach gewünschter Säure für 2 bis 6 Tage. Täglich wenden. Am Zubereitungstag Braten aus der Marinade nehmen, gut abtupfen, salzen und pfeffern. Marinade durch ein Sieb gießen und aufbewahren. Das Öl in einem Bräter hoch erhitzen und das Fleisch kurz rundum anbraten, in den Einsatz des Slowcookers legen, Deckel aufsetzen und auf LOW stellen. Im Bräter auch Möhren, Zwiebel und Sellerie gut anrösten. Tomatemark kurz mitbraten, dann mit Sud ablöschen - je nach gewünschter Säure zwischen 100 und 400 ml verwenden. Gemüse-Sudmischung auf den Braten gießen, ebenso den Rinderfond. Auf Stufe LOW etwa sechs bis sieben Stunden garen, bis das Fleisch weich ist. Zwischenzeitlich die Rosinen in heissem Wasser einweichen. Zur Fertigstellung den Braten aus der Sauce nehmen, in Scheiben schneiden und warm stellen, zum Beispiel auf einer Platte bei 80 Grad im Backofen (mit Alufolie abgedeckt). Eventuelles Fett mit einer Saucenkelle oben von der Sauce nehmen. Den Pumpernickel hineinbröseln, das Rübenkraut einrühren. Mit einem Pürierstab die Sauce ganz glatt quirlen und mit Salz und Pfeffer abschmecken, die abgetropften Rosinen einrühren. Optional mit Mehl andicken. Braten mit etwas Sauce überziehen und servieren. Klassische Beilagen zum Sauerbraten sind Kartoffelköße und Rotkohl, letzteres natürlich auch aus dem Slowcooker! Westfälischer Sauerbraten (Slowcooker-Rezept)
Zutaten
Für den Einlegesud:
Für den Braten:
Für die Sauce:
Zubereitung
Notizen
18 Kommentare
Heike
29. Dezember 2020 at 22:01Liebe Gabi, das ist der leckerste selbstgemachte Sauerbraten, den wir je gegessen haben! Er war fünf Tage eingelegt, wir haben auf Rosinen und Rübenkraut in der Soße verzichtet und als Beilagen Fritten aus der Heißluftfriteuse und Mayo dazu gegessen. Köstlich! Besser geht es nur im Sauerbratenpalast in Aachen. Vielen Dank für‘s Rezept und guten Rutsch in ein neues Jahr voll Gesundheit und Glück ?!
Gabi Frankemölle
30. Dezember 2020 at 8:55Was für eine tolle Rückmeldung, Heike! Freut mich dass es euch geschmeckt hat – und dass jemand dieses Braten nachkocht. Ich werde es wohl nicht wieder tun und wenn, dann nur wegen der Sauce 😉
Carsten
5. April 2022 at 22:31Das ist KEIN westfälischer Sauerbraten! Wenn das Fleisch nicht mittels Essig mariniert wird, ist das Ergebnis nicht vergleichbar! 👎👎
Klaus
14. April 2024 at 9:00Lieber Carsten, wer selber liest ist klar im Vorteil. Schau noch einmal ins Rezept. Balsamico Essig steht doch drin. 😉
Aus dem Slowcooker: Sauerbraten | Langsam kocht besser
13. Januar 2021 at 18:27[…] UPDATE: Nach x Jahren Sauerbratenabneigung aus der Ferne habe ich es nochmal versucht mit dem Sauerbraten. Und ihn selbst eingelegt und dann im Crockpot zubereitet. Ob ich ihn jetzt mochte? Das Ergebnis findet ihr in diesem Sauerbraten-Artikel! […]
Karin
7. Dezember 2021 at 11:30Liebe Gabi,ich habe soeben erst deine Rezepte entdeckt und war hocherfreut,ein Sauerbratenrezept zu finden.
Ich bin noch aus der älteren Generation.Meine Mutter war Rheinländerin und hat genau dieses Rezept in unsere Familie gebracht…mit den Rosinen ,dem Pumpernickel und dem Rübenkraut (auch Apfelkraut genannt).Bei uns hieß das Stück Fleisch “Blume”,das ist aus der hinteren Keule zartes Fleisch.Es wurde mit all deinen Zutaten mittwochs in einem Porzellantopf mit Teller drauf in der Speisekammer (kennst du so was?) kühl gestellt und erst am Sonntag gebraten.
Wir mochten den leichten Essiggeschmack und das Fleisch war ganz zart.Dazu gab es auch immer Rotkohl und Klöße…ein Festschmaus…wer’s mag…
Ich musste das jetzt unbedingt schreiben,weil ich mich über dein Rezept so gefreut habe…da kommen alte Kindheitserinnerungen wieder vorbei. 🙂
Ich habe mich nie getraut,diesen Sauerbraten zu machen,weil ich immer dachte,dass ich das eh nicht hinkriege.Aber jetzt habe ich dein Rezept gefunden und werde es probieren.
Vielen Dank dafür und eine schöne Weihnachtszeit 2021.
Gabi Frankemölle
7. Dezember 2021 at 12:08Liebe Karin, solche kulinarischen Erinnerungen finde ich herrlich – an Sauerbraten habe ich aus o.g. Gründen keine, aber Speisekammer / Keller mit Tontöpfen ( für Sauerkraut und Salzgurken, mag ich beides übrigens auch nicht) kenne ich logischerweise auch. berichte mal, wie dir der Braten gelungen ist!
Georg
21. Dezember 2021 at 21:05Man kann statt Pumpernickel auch Gewürzprinten nehmen. Ansonsten: sehr gutes Rezept!
Martina
28. Dezember 2021 at 19:56Liebe Gabi, vielen Dank für dieses tolle Rezept! Ich habe den Sauerbraten den meine Mutter gekocht hat sehr geliebt und seit einigen Jahren keinen Sauerbraten mehr gegessen. Auch ich habe mich zuvor nie an Sauerbraten rangetraut! Aber mit dem SlowCooker kann man ja kaum was falsch machen.
Vor Weihnachten habe ich das Fleisch für vier Tage eingelegt und zu Heilig Abend ganz genau nach deinem Rezept im SlowCooker zuberereitet. Es war SO lecker! Das Fleisch war perfekt und die Sauce richtig lecker! Es gab Klöße, Kroketten und Gemüse dazu und alle waren begeistert.
Vielen Dank! Alles Gute für das neue Jahr 2022!
Gabi Frankemölle
29. Dezember 2021 at 9:22Hach, was für eine nette Rückmeldung! Da hat sich das “Opfer” ja gelohnt, denn ich selbst esse den ja gar nicht so gerne – aber alle anderen offenbar 🙂
AnneD
21. Januar 2023 at 17:58Hallo Frau Frankemölle.
Morgen koche ich den Sauerbraten.Da ich aber nur 700gr Fleisch habe meine Frage:
Wie lange braucht diese Menge im Slowcooker?
Liebe Grüße Anne
Gabi
21. Januar 2023 at 20:01Das ist als “Ferndiagnose” schwer zu sagen, da ich keine Ahnung habe, wie flott dein Topf kocht! einfach öfter kontrollieren und zur Not dann warm halten…
AnneD
21. Januar 2023 at 21:50Danke für die schnelle Antwort. Ich habe den kleinen Russell Hobbs
Ramona
26. November 2023 at 13:58Liebe Gabi,
wir haben nach der Empfehlung meines Bruders schon einige deiner Rezepte nachgekocht und sind begeistert!!! Rouladen, Brauhaus-Gulasch, Bolognese… Träumchen. Nun wollen wir uns an den Sauerbraten rantrauen und da habe ich gleich eine Frage: du schreibst, das Fleisch wird nach dem Anbraten in den Einsatz des Slowcookers gelegt. Meinst du damit den Einsatz, den man beispielsweise auch für das heißluftfrittieren von Pommes verwendet (wir haben einen Ninjy Foodi Max OP500) oder einfach in den Innentopf?
Liebe Grüße, Ramona
Gabi Frankemölle
26. November 2023 at 14:17Danke für das Lob, Ramona – nein, “Einsatz” beim Slowcooker ist der Innentopf (im Gegensatz zur elektrisch beheizten Außenhülle). Beim Foodie ist das genauso, also keine Zusatzteile / Zubehör. Gutes Gelingen – Gabi
Ramona
26. November 2023 at 20:38Super! Vielen lieben Dank für die schnelle Antwort. Wir freuen uns schon darauf und ich werde berichten. LG und eine schöne Adventszeit
Anke
12. Dezember 2023 at 19:08Liebe Gabi,
Ich wollte Sauerbraten zur Familienweihnacht kochen und habe dein Rezept zum Testessen letzten Sonntag ausprobiert: Es schmeckt fantastisch- genau wir ich es von meiner Oma kenne ❤️
Nun überlege ich, wie das für 14 Personen zu kochbar ist? Mein Crockpot schafft so viel Braten nur in 2x, das kann ich am Tag vorher ohne Stress kochen….aber wie würdest du das dann einen Tag später wieder warm machen? Backofen? Bin froh um jeden Tipp. Danke vielmals!
Anke
Gabi Frankemölle
13. Dezember 2023 at 8:39Ich glaube, da bleibt nur der Backofen.. .Wobei ich das dann tatsächlich komplett im Backofen bei Niedertemperatur in einmal garen würde, statt zweimal den Slowcooker zu nehmen und dann warm zu machen. Find eich unpraktischer und Slowcooker um jeden Preis muss auch nicht sein.