Herrencreme: Diesen cremigen Vanillepudding mit herber Schokolade und Rum gibt es in Westfalen traditionell zum Abschluss des Hochzeitsessens.
Kaum zu fassen: Ich habe in diesem Blog vermutlich schon zig mal von Herrencreme geredet, sie als Teil des westfälischen Hochzeitsessens vorgestellt, aber noch nie das Rezept dazu geschrieben? Schande auf mein Haupt. Obwohl: Braucht es ein Rezept? In Westfalen nicht – da kennt jede(r) zumindest das Grundrezept Herrencreme: Vanillepudding, Sahne, reichlich Schokostückchen und ordentlich Rum.
Was macht die echte westfälische Herrencreme aus?
Was reichlich und was ordentlich ist, da scheiden sich allerdings die Geister. In jedem Fall bemisst sich das Renommee einer Gaststätte ein bisschen immer auch an der Qualität der Herrencreme. Ein kopfschüttelndes “Es war nicht genug Schokolade drin” oder “da haben sie aber am Rum gespart” verheisst nichts Gutes. Super-Gau: Der Koch hat fertige Schokostreusel verwendet. Nein – Blockschokolade muss es sein, nicht mikroskopisch fein gehackt, sondern mit Biss. Ihr seht schon: Bei so einem vermeintlich einfachen Dessert kann man ne Menge falsch machen 🙂
Damit euch das nicht passiert, schreibe ich euch hier mein Grundrezept Herrencreme für sechs Portionen auf. Für große Gesellschaften einfach vervielfachen!
Westfälische Herrencreme
Herrencreme ist DER Klassiker in Westfalen und bildet den Abschluss des traditionellen Hochzeitsessens. Der mit Rum aromatisierte Vanillepudding mit Schokostücken schmeckt auch ohne Alkohol - oder alternativ mit Baileys oder Amaretto, auch wenn das nicht original ist.
Zutaten
- 500 ml Milch
- 1 Päckchen Vanille-Puddingpulver zum Kochen
- 50 g Zucker
- 4 cl Rum (oder mehr)
- 200 g Sahne
- 100 g Block- oder Zartbitter-Schokolade
Zubereitung
Aus Milch, Zucker, Rum und Puddingpulver nach Anweisung einen Pudding kochen. Diesen noch heiß mit Frischhaltefolie abdecken und mehrere Stunden erkalten lassen.
Zartbitterschokolade grob hacken und beiseite stellen. Sahne steif schlagen, Pudding kurz glatt rühren, dann die Sahne und die Schokostückchen (einige für die Garnitur zurück behalten) unterheben.
Mit restlicher Schokolade bestreuen und bis zum Servieren kalt stellen.
Notizen
Ich koche den Rum immer mit, da ich zwar das Aroma, aber nicht den vollen Alkoholgehalt mag. Wer möchte, kann den Rum auch unter den heißen oder erkalteten Pudding ziehen.
16 Kommentare
Annette
5. Juli 2019 at 12:58Auch ein absoluter Fauxpas: keinen Rum nehmen sondern Weinbrand! Geht gar nicht!
Und es sollte schon Pott 54 sein. ?
Gabi Frankemölle
5. Juli 2019 at 13:09Oder noch besser: Stroh mit 80 Prozent! 😉
Swoerty
26. März 2021 at 21:46Das Original Rezept ist aber mit Rum und wird es auch immer bleiben und nicht mit Weinbrand. Die Rumsorte sollte jeder für sich selber entscheiden! Es soll ein Dessert werden und kein Rumtopf!
Gabi Frankemölle
26. März 2021 at 21:48Das hat Annette doch gesagt: Nur Rum, Weinbrand ist ein Fauxpas 😉
Hedda
5. Juli 2019 at 13:51Ich mache sie öfters mit Marillenbrand auch sehr lecker.
Anja
21. Dezember 2019 at 13:25Schön geschrieben, danke für das Rezept. ?
Musste allerdings zu Beginn über eine Formulierung schmunzeln, weil hier zwei Redewendungen miteinander verschmolzen wurden: Es heißt normalerweise “Schande über mich ” oder “Asche auf mein Haupt” – ich vermenge aber auch hin und wieder solche Redewendungen. ?
Gabi Frankemölle
21. Dezember 2019 at 15:46Huch, stimmt 😉
Heimatküche: Rinderbraten aus dem Slowcooker | Langsam kocht besser
9. Februar 2020 at 11:22[…] So, inzwischen habe ich hier auf slowcooker.de das westfälische Hochzeitsessen – und damit ganz typische Heimatküche – fast komplett beisammen: Es beginnt mit Rindfleischsuppe mit Klößchen, anschließend gibt es das Suppenfleisch mit Zwiebelsauce, als nächstes kommen die Braten (Rind und Schwein) und am Schluss die typisch westfälische Herrencreme. […]
Rindfleisch in Zwiebelsauce (westfälisches Hochzeitsessen) | Langsam kocht besser
16. Juni 2020 at 20:09[…] mit Einlage, der Vorspeise folgen Schmorbraten mit Sauce und Kartoffeln, den Abschluß bilden Herrencreme und/oder Welfencreme. Für einen normalen Sonntag ist das natürlich ganz schön viel Aufwand […]
Weihnachtsdessert: Bratapfel-Tiramisu | Langsam kocht besser
18. Dezember 2020 at 8:12[…] Trifle, Himbeer-Trifle, Multivitamin-Creme oder Schoko-Minz-Mousse ohne Gelatine. Wobei: Herrencreme geht natürlich auch […]
Dessert für Kinder: Multivitamin-Creme | Langsam kocht besser
18. Dezember 2020 at 8:19[…] doch mal den Cranberry Trifle, Himbeer-Trifle oder Schoko-Minz-Mousse ohne Gelatine. Wobei: Herrencreme geht natürlich auch […]
Foodblogbilanz 2020 | Langsam kocht besser
30. Dezember 2020 at 10:41[…] Haferflockenbrot, in dem man gehamsterte Vorräte verbrauchen kann. Dicht darauf folgten die westfälische Herrencreme und das Bratapfel-Tiramisu. Ach – sagte ich schon, dass das hier eigentlich ein […]
Christoph
30. Mai 2021 at 21:09Nee… da ist doch nicht die echte Herrencreme…
1 Päckchen Vanillepudding? Da würde ich die Schüssel doch sofort zurückgeben. Mit so einem Fertigbeutel wird die Herrencreme ja fürchterlich gelb. Die ist in guten Gasthäusern IMMER WEIß. Das geht doch mit feiner Speisestärke. Gelatine ist noch etwas zum philosophieren…
Zustimmung natürlich mit der Blockschokolade. Hab da auch schon Fertigstreusel gesehen, was für ein Fehler. Und wer darüber diskutiert, ob da wirklich RUM oder ein anderer ALK hineinkommt, hat in seiner Kindheit keine echte Herrencreme gesehen…
Gabi Frankemölle
31. Mai 2021 at 8:15Nö, die wird nicht gelb, wenn genügend Sahne später dazu kommt – siehe meine Fotos 😉 Aber du hast recht – geht natürlich auch mit Speisestärke. Aber nie mit was anderem als Rum und Blockschokolade 😉
Panna Cotta mit Glühweinsirup | Langsam kocht besser
17. März 2023 at 16:22[…] Trifle, Himbeer-Trifle, Multivitamin-Creme oder Schoko-Minz-Mousse ohne Gelatine. Wobei: Herrencreme geht natürlich auch […]
Brauhaus-Gulasch mit Bier aus dem Slowcooker
17. März 2023 at 16:35[…] nicht, sondern Rinderrouladen oder Szegediner Gulasch. Mit dem Dessert halte ich es genauso: In Herrencreme gehört nun mal Rum, kein Rumaroma – kann ich keinen Alkohol verwenden, serviere ich halt […]